Bei diesem Wahlkampf ist augenscheinlich wieder einmal alles “anders”, das finde ich aber völlig “OK”. Da ich ein sozialer Mensch bin, dem das nicht egal ist, präsentiere ich euch einmal mehr, die wiederentdeckte Nähe der Karriere-Vermittlungsorganisationen zu den Menschen, statt zu ihren Lobbysten und zeige euch im Überblick wie die Parteien den geschätzten Wähler im EU-Wahlkampf vor ihren Plakaten zum kurzen Stop motivieren wollen und ihre Positionen in kurzen markanten Sprüchen im Kopf und Herzen des Souveräns und Steuerzahlers fix verankern möchten.
Dafür müssen die Verantwortlichen in den PR-Abteilungen der Parteien ziemlich weit über den eigenen Tellerrand schauen und sich mit viel Fleiß, Kreativität und Beharrlichkeit ans Werk machen. Denn die gewünschten Nachrichten schnell und präzise zu transportieren, welche man ans Wahlvolk bringen will, muss gut gelernt und geübt sein.
Werbefachleute können ob der Schmutzkübel die da gerne einmal über die Partei und den Spitzenkandidaten ausgeschüttet werden und der verbal und plakativ ausgetragenen Duelle leicht verzweifeln.
Doch auch im Wahlkampf gilt, man darf sich wehren, denkt etwas um, sollte aber dabei nicht dumm handeln und sich lieber geziemend zurück halten.
Manchmal ist es nämlich wesentlich gescheiter man rechnet mit dem politischen Gegner gezielt ab, anstatt jede seiner Herausforderungen anzunehmen und dabei vielleicht sogar den Fokus auf seine eigenen Themen zu verlieren. Denn dann kommt man unter die Räder der medialen Superfabriken die das Feld vor der Wahl beackern und räumt nicht wie erhofft ab, wenn der gewünschte Erfolg ausbleibt.
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So, der Schlussstrich sei euch vergönnt. Es war auch etwas anstrengend dies so zu schreiben, daher lasse ich nun die Bilder sprechen, denn diese sagen ja bekanntlich mehr als tausend Worte. Ein Freund von mir und ich machten uns zuletzt auf die Reise durch den Grazer Großstadtdschungel und machten einige Aufnahmen von Plakaten und Ständern die unsere lieben Parteien mit den Steuergeldern die wir ihnen Tag für Tag zuschießen, finanzieren.
Und damit fängt der letzte Artikel vor der Wahl nun richtig an.
Vielfach kritisiert bzw. angemerkt, die ÖVP taucht nur in einer vergrößerten Variante des Wahlzettels auf, Karas selbst wird mit “OK” (Othmar Karas) abgekürzt.
Warum man Karas wählen soll, wenns um Europa geht, bleibt hingegen auf dem Plakat völlig offen und ob ihn die Leute auf dem Wahlzettel finden, übrigens auch. Die farbigen Streifen erinnern an das Logo des EU-Vorsitzes Österreichs im Jahre 2006.
Der ehemalige Anchormann des ORF hat sein Lächeln und Auftreten nicht verloren, statt die Nachrichten vorzulesen, versucht er mit literarisch hochwertigen Sprüchen die Leute für sich zu gewinnen. Insbesondere, weil er ja unter dem Wort egal eher gleich, denn gleichgültig versteht wie er es in der Pressestunde letzten Sonntag sagte, ob dass ihm die Wähler abkaufen, ist hingegen eine andere Frage.
Und während der Hase ziemlich klassisch in die Grüne Werbekampagne hineinpasst, ist das Heimatbild rechts ein Sujet was man eher von der ÖVP kennt. Auch Heimgärtner und Oma mit Paprika gegen die Saatgutverordnung, oder Rettungsringe versinnbildlichen in kurzen Geschichten um was es geht und welche Ziele man verfolgt. Diese Kampagne soll eben sensibilisieren, erinnern aber in Summe stark an FPÖ Plakate die die Ängste der kleinen Leute erfassen sollen.
Das Wahlbündnis EUROPA anders wirbt eigentlich garnicht für sich, anscheinend befürchtet die KPÖ dass ihre Wähler sie am Wahlzettel nicht finden würden. Große Plakate blieben aus, doch die Dreieckständer findet man überall.
Was auffällt ist, dass immer zwei Seiten für die KPÖ reserviert sind.
EUROPA anders muss sich mit einer Seite des Dreiecks begnügen, wohl ein “Indiz” dafür dass die Kommunisten dass meiste Geld zuschießen und den Ton angeben (reine Vermutung).
Man setzt einerseits auf Sachthemen (Neutralität und Schuldenfalle) andererseits aber auch auf Schlagworte ohne wirklich auf die Hintergründe einzugehen. Große Unterschiede zu früheren Plakatserien der KPÖ sieht man nicht wirklich, der Wandel und die Piraten gehen defakto unter. Wer sich aber noch einmal ein Bild machen will, sei auf mein Interview mit Martin Ehrenhauser vom 13. April verwiesen.
Plakate mit markigen Sprüchen ist man ja von der FPÖ gewohnt, dass die Grünen und die SPÖ dieses Mal voll auf dieser Schiene mitfahren, wundert ein wenig. Strache kandidiert übrigens auf Platz 42 der blauen Liste, ähnlich wie in Deutschland (Merkel, CDU) wird also das “beste” (?) Pferd im Stall in den Wahlkampf geschickt.
Eine eigene Plakatserie die nur auf Sachthemen und damit einhergehender Forderungen abzielt, zeigt sehr schön was die anderen Parteien mit Gurkenkrümmung und dummen Sprüchen versäumen, nämlich dass es auch um Inhalte und nicht nur Schaumschlägereien in Wahlkämpfen geht. Problem, Erasmus und Transparenz sind oft Themen mit der die ältere Generation sich schwer tut auf Anhieb zu verstehen um was es da geht.
Wenn man hingegen Sprüche wie” Jugend auf nach Europa” und “Aufklärung in allen Fällen” ausprobieren würde, ist die Frage ob dies wirklich zieht und nicht nach hinten losgeht.
Die Spitzenkandidatin Angelika Mlinar wird als selbstständige hemdsärmelige Frau gezeigt, die was wie es geht und wie man sich in Europa zurecht findet.
Ob Sie mit den neuen Kurs den die NEOS der ehemaligen Chefin des Liberalen Forums voll einhergeht, sei dahingestellt, sie hat zwar Mut zu gewagten Themen, verkauft diese aber schlecht, ihre Themen sind schwer zu vermitteln und zeigen deutlich auf warum die Liberalen frisches Blut brauchten um wieder ins Parlament zu kommen, denn bei der letzten Wahl, konnten die JULIS nur 20.000 Wähler von ihren Themen überzeugen, andererseits hatten sich auch nur soviel Geld wie Sie Wähler hatten, dass ist diesmal “anders”.
“Ans Werk”, erinnert mich irgendwie and en Spruch “Möge die Arbeit beginnen” eines gewissen Hermann G., man könnte bei der Menge von Plakaten fast glauben das BZÖ ist noch im Parlament, dies wird aber wohl einer der letzten Wahlkämpfe sein den sich dass BZÖ mit einer halben Million Euro leisten wird können. Ähnlich wie bei der FPÖ setzt man hier auf den Parteichef Großz als zweites Gesicht der die Wähler von der Spitzenkandidatin Werthmann überzeugen will, echte Messages sucht man aber vergeblich, das Plakat könnte genauso von der SPÖVP, oder eben den Blauen sein, die vermittelte Information auch für den Nationalratswahlkampf gelten.
Wer sich jetzt wundert warum ich die EU-Stop Partei, oder die REKOS nicht fotografiert habe? Ganz simpel bis auf ein Schild mit dem Spruch “Wehrt euch”, welches ich letzten Montag bei Nacht in einem Baum hängen sah, konnte ich nichts von Stadler und seinen Mannen erspähen.
Daher sind auch die beiden Sujets auf ihren Ursprung direkt verlinkt und nicht abfotografiert. “Wehrt euch” erinnert vom Stil her an alte Plakat aus der Ritterzeit, deswegen habe ich “Wir wachen” aus den frühen 20er Jahren wieder raus gekramt, das Schild wirkt eher unprofessionell, was bei den NEOS Absicht war, musste für die REKOS als das Beste was man kriegen konnte reichen. Interessant ist auch, dass bei den Plakaten und den Aufrufen die dahinter stecken, die Monarchisten damals wie heute dazu aufgefordert wurden auf Basis traditioneller Themen und Gründe, christlich-sozial zu wählen.
Die Botschaft die hinter “Wehrt euch” steckt ist einfach, wehrt euch gegen die großen Parteien und die EU und wählt den Volksanwalt Stadler, der euch vertritt. Farbliche Assoziationen mit Altösterreichs Farben (Schwarz-Gelb) sind gewollt, große Plakatkampagnen wurden aber meines Wissens besonders aus finanziellen Gründen unterlassen.
Die EU-Stop Partei dürfte überhaupt nur schwerpunktmäßig arbeiten, Plakate oder Dreiecksständer habe ich keine gesehen. Das Parteilogo ist jedenfalls eindeutig und könnte genauso Teil einer Kampagne von Strache und Co. sein.
So, von mir war es dass, ich wünsche euch viel Spaß und Glück bei der heutigen Wahl, möget ihr die für euch “richtige” Entscheidung treffen.