Der Zentrale Speicherkanal ist ein wenig beachtetes, jedoch besonders großes Bauprojekt in der Amtszeit von Alt-Bürgermeister Mag. Siegfried Nagl (ÖVP) gewesen. Dieser wurde zeitgleich zum Murkraftwerk errichtet. Nun muss aufgrund eines Softwarefehlers die Wehrplatte aus ihren Führungen gehoben und repariert werden.
ZENTRALER SPEICHERKANAL WIRD REPARIERT
Beim Zentralen Speicherkanal (ZSK) der Stadt Graz starteten am Montag (11. März) großangelegte Reparaturarbeiten an einem der hydraulischen Wehre. Diese wurden bereits letzte Woche angekündigt und werden voraussichtlich bis 29. März durchgeführt. Betroffen sind der Stadtbalkon und die Murpromenade zwischen Radetzky- und Augartenbrücke, welche bis zum Ende der Reparatur gesperrt sind.
Video: In diesem Video werden Aufgabenbereich und Funktionsweise des Zentralen Speicherkanals erklärt. (Quelle: Zentraler Speicherkanal)
Grund für den großen Aufwand, der auch mit temporären Straßensperren verbunden sein wird, ist anscheinend ein Problem mit dem Gleichlauf der beiderseitigen Hydraulikzylinder die die gegenständliche Wehre des Speicherkanals auf und ab bewegen.
Laut übereinstimmenden Aussagen von Mitarbeitern vor Ort und der Presseabteilung der Holding-Graz, hat ein Softwarefehler den mechanischen Schaden an der Wehrplatte verursacht. So wie es derzeit aussieht, dürften die hydraulischen Zylinder nicht vollständig symmetrisch angesteuert worden sein, und das obwohl in den beiderseitigen Hydraulikzylindern je ein magnetostriktives Kolbenpositionsmesssystem installiert ist. Dadurch verkantete sich die Wehrplatte immer wieder in den beiderseitigen Führungen und wie ersichtlich wurde deswegen in weiterer Folge eine der seitlich angebrachten Abdeckleisten erheblich verformt. Da die Wehrplatte selbst keinen Schaden nahm, kann der deutsche Lieferant den an sich geringfügigen Schaden zeitnah beheben.
ZSK SOLL FÜR SAUBERE MUR SORGEN
Die Holding Graz verwies in ihrer Aussendung darauf, dass es sich um einen Gewährleistungsschaden handle und damit der Stadt keine Kosten entstehen würden. Die Kosten dafür trägt der Wehrlieferant. Während der Hubarbeiten des Autokrans – der Ein- und Ausbau der Wehrplatte nimmt je einen Tag in Anspruch – kann es zu kurzfristigen Beeinträchtigungen des Verkehrs am Roseggerkai kommen, so die Holding Graz in ihrer Pressemitteilung.
Der Zentrale Speicherkanal ist das bisher größte Umweltschutzprojekt der Stadt Graz. Mit diesem Kanal werden Schmutzwasser bei Regenfällen, die früher aus dem Grazer Straßennetz direkt in die Mur flossen, gesammelt und zur Kläranlage nach Gössendorf geführt. Somit kann der Zufluss zur Kläranlage reguliert und diese entlastet werden. Das gespeicherte Mischwasser (Schmutzwässer und Abwässer der Haushalte) kann im ZSK über Tage gespeichert werden und dann schrittweise von der Kläranlage gereinigt werden.
Das Hauptprojekt wurde gleichzeitig mit dem Bau des Murkraftwerks Puntigam umgesetzt, kostete 81,4 Millionen Euro und wurde 2022 fertiggestellt. Der südliche Teil des Kanals mit einer Länge von 3,2km wurde bereits in den Jahren 2009 bis 2012 errichtet. Das Speichervolumen der 8,3km langen Anlage entspricht ca. 105.000 m³ Wasser, das wären umgerechnet rund 700.000 Badewannen. Somit hat die Reparatur höchste Priorität und ist für eine ökologisch saubere Mur unumgänglich.
BIS BALD,
EUER SIVIC
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