Das vorläufige Endergebnis der Wien-Wahl liegt nun vor. Die SPÖ konnte ihren ersten Platz verteidigen und ausbauen, die FPÖ ist der größte Verlierer und die ÖVP hat am meisten Prozente dazugewonnen. Hinzu kommt aber ein massiver Anstieg im Lager der Nichtwähler, das mit einer Zahl 407.509 mehr Menschen umfasst, als die SPÖ (301.967) Wähler hatte.
WIEN-WAHL 2020 – SIEG FÜR DIE SPÖ, FPÖ VERLIERT ALLES
Seit Mittwoch steht auch das Endergebnis der Wien-Wahl bekannt. Der klare Gewinner der Wahl ist die SPÖ, diese verteidigte mit 41,62% klar Platz 1 und legte 2,03% dazu.
Die FPÖ, die Nummer 2 der letzten beiden Wahlen, stürzte mit einem Minus von 23,68% auf Platz 5 ab und stellt nun mit 7,11% den kleinsten Klub im Wiener Landtag (Gemeinderate). Es ist dies das niedrigste Ergebnis der FPÖ seit 1983, damals lag die Partei bei 5,39%. Laut Wählerstrom-Analysen verloren die Freiheitlichen aber die meisten Stimmen an das Lager der Nichtwähler, welches nun 34,73% der Gesamtwählerschaft ausmacht.
Die 2015 drittplatzierten Grünen erreichen mit einem Plus von 2,96% ein Rekordergebnis und vereinen nun 14,80% der Wähler auf sich.
2020 | 2015 | +/- | ||||
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SPÖ | 301.967 | 41,62% | 329.773 | 39,59% | -27.806 | +2,03% |
FPÖ | 51.603 | 7,11% | 256.451 | 30,79% | -204.848 | -23,68% |
GRÜNE | 107.397 | 14,80% | 98.626 | 11,84% | 8.771 | +2,96% |
ÖVP | 148.238 | 20,43% | 76.959 | 9,24% | 71.279 | +11,19% |
NEOS | 54.173 | 7,47% | 51.305 | 6,16% | 2.868 | +1,31% |
HC | 23.688 | 3,27% | n.t. | n.t. | 23.688 | +3,27% |
LINKS | 14.919 | 2,06% | 8.937 | 1,07% | 5.982 | +0,99% |
BIER | 13.095 | 1,80% | n.t. | n.t. | 13.095 | +1,80% |
SÖZ | 8.742 | 1,20% | n.t. | n.t. | 8.742 | +1,20% |
VOLT | 102 | 0,01% | n.t. | n.t. | 102 | +0,01% |
WIFF | 1.201 | 0,17% | 1.346 | 0,16% | -145 | +0,01% |
PRO | 376 | 0,05% | n.t. | n.t. | 376 | +0,05% |
Das vorläufige Endergebnis der Wien-Wahl 2020. (Quelle: Stadt Wien)
Der große Gewinner ist die ÖVP, die 2015 unter 10% fiel und nun zum ersten Mal seit 1991 wieder ein Ergebnis über der 20%-Marke erreichte. Mit einem Plus von 11,19% konnte man die fallende FPÖ auf Platz 2 beerben, stellt künftig zwei Stadträte, ist aber – gemessen an den Prozentpunkten – ein deutlich kleineres Gegengewicht zur SPÖ als es die Freiheitlichen waren.
Ein weiterer Wahlgewinner sind die NEOS, diese haben mit einem Zugewinn von 1,31% ein Gesamtergebnis von 7,47% erreicht, verbesserten sich auf Platz 4 und hätten auch Anspruch auf einen Stadtratssitz, Spitzenkandidat Christoph Wiederkehr erklärte jedoch im Wahlkampf, auf einen „nichtamtsführenden“ Stadtratposten verzichten zu wollen.
TEAM STRACHE SCHEITERT AM EINZUG, BIERPARTEI GEWINNT MEHR MANDATE ALS SIE BESETZEN KANN
Nicht ins Stadtparlament geschafft hat es das Team-HC-Strache, welches aber nun 17 Bezirksräte stellt, ähnlich verhält es sich bei der Bierpartei, der Liste LINKS und der von der ehemaligen Nationalrätin Martha Bissmann geführten Partei Soziales Österreich der Zukunft.
Im Falle der Bierpartei kam es zudem zu einem Kuriosum, die Wahlliste konnte 12 Bezirksratssitze erobern, hatte aber nur 6 Kandidaten, weswegen die Hälfte ihrer Mandate nun unbesetzt bleiben.
Offen bleibt mit wem Bürgermeister Ludwig in eine Koalition geht und in Wien die nächsten fünf Jahre regieren will. Am Montag werden die NEOS, am Dienstag die Grünen und am Mittwoch die ÖVP zu Gesprächen geladen.
Eine Regierungsbeteiligung der ÖVP gilt war als möglich und wäre mit Abstand die stabilste Koalition, jedoch gilt Ludwig als Gegner von Gernot Blümel und bevorzugt laut Medienberichte den Kontakt zum Präsidenten der Wiener Wirtschaftskammer Walter Ruck (Wirtschaftsbund). Hier könnte also noch innerhalb der Volkspartei zu einem schwarz-türkisen Schattengefecht kommen.
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