Auch dieses Jahr geben die christlichen Glaubensgemeinschaften ihren Gläubigern Weihnachtsbotschaften für die Festtage mit. Auf der Webseite des ORF-Steiermark erschien auch die Weihnachtsansprache des evangelischen Superintendenten Wolfgang Rehner der evangelischen Kirche Steiermark, die wir an dieser Stelle ebenfalls übernehmen und unseren Leserinnen und Lesern zur Verfügung stellen wollen.
Weihnachten – ein Kind verändert die Welt
Es begab sich aber – Kaiser Augustus
Josef und Maria, – schwanger.
Windeln – Krippe – kein Raum in der Herberge.
Hirten – Engel – Fürchtet euch nicht!
Große Freude – Christus, der Herr
Ein Kind verändert die Welt.
Die Stunden der Geburt mit Hoffen und Bangen. Zum ersten Mal das eigene Kind im Arm in einer Wolke aus Demut und Dankbarkeit. Ein Kind verändert die Welt: Durch seine Augen lernen die Eltern neu sehen.
Durch ihr Enkelkind verändert sich das Leben der Oma: Der Raum wird hell, wenn das Enkerl die Tür öffnet, und solange sie nicht versucht, das Kleine hochzuheben sind die Rückenschmerzen wie weggewischt.
Der blinde Urgroßvater lässt sich Augen, Nase und Kopfform des Neugeborenen beschreiben, während er ganz sacht die zarten Fingerchen streichelt.
Ein Kind verändert die Welt. Ich glaube, deswegen ist Weihnachten geworden. Gott hat verstanden, dass wir nicht verstehen, wie er die Welt verändern möchte. Unbegreiflich bleibt, dass Gott in einem Kind geboren wird. Aber wir haben Erfahrung damit, wie ein Kind die Welt verändert. Das ist Gottes Spur zu uns.
Zu Weihnachten tut Kälte und Einsamkeit doppelt weh. Heute krampft sich das Herz noch schmerzhafter zusammen bei unerfülltem Kinderwunsch, in der Hilflosigkeit am Krankenbett. Heute ist die Verzweiflung noch größer angesichts nicht bezahlbarer Rechnungen auf dem Küchentisch. Zu Weihnachten spüre ich schmerzhafter als sonst, dass die Welt nicht so ist, wie sie sein soll.
Gott will sie verändern. Gott will die Welt retten. Deswegen kommt er als Kind. Das scheint unglaublich. Denn damit macht er sich angreifbar. Er liefert sich aus. Er kann in eine Notunterkunft gewiesen werden – Stall von Bethlehem oder Flüchtlingszelt in Spielfeld. In Jerusalem konnte er von der Straße weg verhaftet werden, wie heute die Frauen in Teheran. Es war möglich, ihn auf dem Hügel Golgatha brutal hinzurichten – wie einen Bürger von Butscha.
Gott sieht, die Welt ist grausam und ungerecht. Gott weiß, dass starke Helden die Welt nicht retten. Alle Waffen, alles Geld, alles Wissen hat die Welt bisher nicht zum Guten verändert.
Aber ein Kind verändert die Welt. Erinnere dich an die Stunden der Geburt mit Hoffen und Bangen. Zum ersten Mal das Kind im Arm in einer Wolke aus Demut und Dankbarkeit: Das ist der Weg, den Gott gewählt hat, um sich begreifbar zu machen. „Fürchtet euch nicht! Ich verkündige euch große Freude! Euch ist heute der Heiland geboren.“ Ein Kind verändert die Welt. „Welt ging verloren, Christ ist geboren, freue, freue dich, o Christenheit.“
Maria aber behielt alle diese Worte und bewegte sie in ihrem Herzen. Und die Hirten kehrten wieder um, priesen und lobten Gott für alles, was sie gehört und gesehen hatten, wie denn zu ihnen gesagt war.
Gesegnete Weihnachten!
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