Doro Blancke ist Keramikerin und Flüchtlingshelferin. Sie hat viele Jahre im Ausland gelebt und ist Mutter zweier Kinder. Nun kandidiert Sie für den Wandel bei der Nationalratswahl. Die Linkspartei will dabei mit progressiven Forderungen punkten und politisch neue Akzente setzen.
Am 29. September treten bei der Nationalratswahl insgesamt acht Parteien an, der Wandel stellt dabei noch eine sehr junge Bewegung dar, die erst zum zweiten Mal bundesweit für das Parlament kandidiert. Die letzte große Wahl schlug man 2014 gemeinsam mit Piraten und Kommunisten als “Europa Anders”, diesmal geht man getrennte Wege.
WANDEL INS PARLAMENT BRINGEN
Auftritt und Logo wirken professionell, auch ein Büro in Wien nennt die Partei ihr Eigen, nun gilt es politisch progressive Ziele zu erörtern und tatsächlich auch ins Parlament einziehen.
Video: Im Interview erzählt Doro Blancke was der Wandel unter progressiver Politik versteht.
Im Gegensatz zu den meisten Konkurrenten gibt es keinen “Spitzenkandidaten” sondern ein Gremium aus mehreren Personen die quasi ein “Spitzenteam” bilden. Parteichef und Mastermind der Bewegung ist der 38 jährige Fayad Mulla-Khalil, dieser studierte Internationale Entwicklungen auf der Uni Wien und ist heute als selbstständiger Unternehmer tätig. Nun will er mit seinem Team den Wandel in den Nationalrat bringen und mit einer progressiven Sozial- und Umweltpolitik Österreich langfristig ändern.
DORO BLANCKE WILL SOZIALE POLITIK MACHEN
In einem längeren Telefoninterview hat die Erstgereihte in der Steiermark Doro Blancke Claudio Schiesl das Programm der wahlwerbenden Gruppe erklärt und auch offen den Kapitalismus in Frage gestellt.
Die 58 jährige Grazerin ist ehrenamtlich in der Flüchtlingsbetreuung tätig und hat selbst zwei erwachsene Kinder.
Video: Warum soll man Doro Blancke wählen?
Sie möchte die unangenehmen Wahrheiten ansprechen und sagt dabei dass man mit dem derzeitigen System definitiv gegen die Wand fährt.
Blancke will Österreich – als eines der reichsten Länder der Welt – zum Vorzeigeland machen. Die Republik soll langfristig im System der “Vereingten Staaten von Europa” aufgehen und alle erforderlichen Schritte setzen, damit auch die nächsten Generationen eine lebenswerte und sozial gerechte Erde vorfinden können. Das ist die Vision des Wandels.
Doro Blancke sprach auch von der Problematik der österreichischen Flüchtlingspolitik und dass Sie neben Syrern und Irakern die Sie gut integrierte hätte nun Afghanen betreut und mit diesen auch in einer Wohngemeinschaft lebt. Sie sieht Europa in der Pflicht zu helfen und verlangt dass man den Schaden wieder gut macht, der etwa im Zuge der Kriege im Irak und Afghanistan entstanden ist.
RADIKALER UND PROGRESSIVER WANDEL GEFORDERT
Der Wandel will zudem eine radikale Änderung der Umweltpolitik umsetzen, dies soll etwa durch Umstellungen im Bereich der Finanzwirtschaft (Verbot von Spekulation mit Währungen, Rohstoffen und Nahrungsmitteln), die Demokratisierung der Unternehmen und eine nachhaltige “Landwirtschaft wie im Bilderbuch” erreicht werden.
Auch im Bereich der Flüchtlingsfrage setzt man auf Kooperationen und Integration, diese und weitere Forderungen sind im sogenannten “Utopiepapier” festgelegt, welches wiederum weitreichende Zielsetzungen für die nächsten zwei bis drei Jahrzehnte skizziert.
Video: In der Ask me Anything-Runde der Inside Politics-Leser musste der Wandel auch Kritik einstecken.
Ebenso soll sich die Medienlandschaft nach Ansicht des Wandels grundlegend verändern. So soll ein generelles Verbot von Werbeinseraten umgesetzt werden und Medienunternehmen nur noch Einnahmen durch den Verkauf ihrer Produkte, Abonnenten-Systeme oder staatliche Förderungen erzielen dürfen. Medien sollen die demokratische Entwicklung fördern und sich nicht in ein materielles Abhängigkeitsverhältnis mit Politik und Wirtschaft begeben.
So sollen in Zukunft die Eigner von Medien ausschließlich Stiftungen oder Vereine sein und eine Gewinnausrichtung verboten sein.
In der progressiven Ausrichtung und politischen Ideologie ähnelt der Wandel gewissermaßen den Grünen, zeigt sich aber weniger dem Mainstream angepasst und in manchen Punkten weitgehender als es die Umweltpartei tut und fordert.
Ob es der nach Eigendefinition “progressivsten” Linkspartei gelingt in den Nationalrat einziehen bleibt offen, wenn es Ihnen gelingen würde, wäre das aber eine kleine Sensation die das bisherige Berichterstattungskonzept und die Art wie etwa Umfragen erstellt werden, völlig in Frage stellen würde.
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