Was ist Roboterjournalismus? Werden Journalisten und Blogger bald Konkurrenz durch künstliche Intelligenz bekommen? Der Plagiatsjäger Dr. Stefan Weber präsentierte dazu im Steirischen Presseclub sein neues Buch.
Die Künstliche Intelligenz hält langsam überall Einzug, auch die Medien werden sich mittelfristig mit der zunehmenden Automatisation des Journalismus auseinandersetzen müssen.
STEFAN WEBER ÜBER ROBOTERJOURNALISMUS
Der als “Plagiatsjäger” bekannt gewordene Dr. Stefan Weber, ist in seiner ursprünglichen Profession Kommunikationswissenschaftler und beschäftigt sich daher stark mit der Entwicklung von Medien.
Diesmal erklärte der Universitätsdozent, in einem Vortrag zu seinem neuen Buch über Roboterjournalismus und Chatbots, welche technischen, gesellschaftlichen als auch politischen Entwicklungen mit der Automatisierung im Publizistikbereich und jenen Branchen die viel mit der Verarbeitung von Texten verbunden sind, in den nächsten Jahren auf den Endkonsumenten zukommen werden.
Video: Plagiatsjäger Stefan Weber erklärt die Chancen und Risiken die mit dem Roboterjournalismus kommen können.
Dabei ließ er Techniker, Wissenschaftler und Unternehmer zu Wort kommen, die sich mit Bereichen wie der Roboter-Psychologie oder der Erstellung von Algorithmen die Grundinformationen zu Texten zusammenfügen, beschäftigen.
Weber zeigte auch auf, dass das Thema in Österreich noch kaum eine Bedeutung hätte und einzig die Austria Presse Agentur (APA) mit dem Roboterjournalisten Egon experimentiere. In Deutschland gibt es mittlerweile eine Nische die durch einige Start-Ups erschlossen werden würde und in den USA sind bereits große Unternehmen als auch Autoren dabei von Wetterberichten über Sportberichte und Kritiken, bis hin zu Büchern, alle möglichen Arten von Schriftwerken mit Hilfe von künstlicher Intelligenz zu erstellen.
MASSIVER GESELLSCHAFTLICHER UMBRUCH ERWARTET
Aber nicht nur für Medien erschließen sich durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz neue Möglichkeiten. Auch Universitäten und Anbieter bestimmter Serviceleistungen können davon profitieren. So kann ein Computer künftig gefragt werden welche Paragraphen des Strafgesetzbuches bei diesen und jenem Fall anwendbar sind oder eine KI Studenten unterrichten und Prüfungen bewerten, während die Professoren und ihr wissenschaftliches Personal sich mehr auf die Forschungsarbeit konzentrieren können.
Für Hochschulen ergibt sich zudem die Möglichkeit Plagiate schneller und eventuell besser prüfen zu können, als dies bisher der Fall ist. Denn in Zukunft könnte auch der ein oder andere Disserdant durch Ghostwriter-Software in die Verlockung geraten, sich einen Doktortitel zu erschleichen.
Wie wird unser Rechtsapparat dann das Zustandekommen von Texten durch eine KI bewerten, kann ein Computer selbstständig Recherchen und Zusammenhänge erkennen und könnte er eventuell auch im investigativen Bereich tätig sein?
Das bleibt zum gegenwärtigen Zeitpunkt reine Spekulation. Die Möglichkeiten scheinen jedenfalls endlos. Wie in solchen Fällen das neue EU-Urheberrecht darauf reagieren wird oder in welche Richtung man das Medienrecht ändern müsste, bleibt vorerst völlig offen.
Nur eines ist klar, war vor 30 Jahren der Computer in den Redaktionen eine Revolution, kündigt sich nun mit dem Roboterjournalismus eine wahre Evolution der Medienbranche und Gesellschaft an. Die Lektionen die uns diese Entwicklung noch lehren wird, sind jedenfalls für die nächsten Generationen von höchster Bedeutung.
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