Stadiondebatte – Machbarkeitsstudie soll Lösung für Sturm Graz und GAK finden – 476

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Seit dem Aufstieg des GAK in die 2. Liga ist die sogenannte Stadionfrage ein immer wieder aufkommendes Thema in Graz. Die Landes- und Stadtpolitik spielen sich dabei jeweils die Bälle zu, ohne eine probate Lösung anzubieten. Nun soll eine Machbarkeitsstudie mögliche Lösungen für Sturm und GAK ermitteln.

STURM UND GAK WOLLEN ZWEI-STADIEN-LÖSUNG

Nachdem der SK Sturm Graz dieses Jahr das Double (Meister und Cupsieger) geschafft hat und der GAK ebenfalls Meister (2. Liga) wurde und nun in die Bundesliga aufsteigt, wird die seit Jahren schwelende Debatte über zwei Stadien oder eine probate Lösung für das Stadion Liebenau nun zu einem “Bumerang” für die Stadtpolitik. Bedingt durch die Corona-Krise und andere wirtschaftliche Faktoren gründete man erst letztes Jahr einen Ausschuss, der sich der Sache widmen sollte. Der sogenannte Stadion-Ausschuss hatte die Aufgabe, die Bedürfnisse der Vereine (Sturm und GAK) zu erfassen und auch mit anderen Interessensgruppen (sogenannten Stakeholdern) entsprechende Gespräche zu führen. An dem als Stadiongipfel bekannten Format nahmen am Dienstag (21. Mai) Bürgermeisterin Elke Kahr, Finanzstadtrat Manfred Eber (KPÖ), die Ausschuss-Vorsitzende DI (FH) Daniela Schlüsselberger (SPÖ), Karl Dreisiebner (Grüne) und Vertreter von Sturm, GAK sowie der Stadionverwaltung des Stadions Liebenau teil.

JAUK VERSUS KAHR – EKLAT BEI MEISTERFEIER

Dass dem Tags zuvor bereits ein Eklat bei der Meisterfeier des SK Sturm im Grazer Rathaus vorausging, wurde beim später folgenden indes nicht angesprochen. Sturmpräsident Christian Jauk sprach in seiner Rede die Notwendigkeit eines neuen Stadions an und erläuterte den Umstand, dass die 15.000 Vereinsmitglieder ein entsprechendes Vorkaufsrecht haben. Somit wäre das Liebenauer Stadion “theoretisch” für die Champions-League-Spiele ausverkauft. Da man aufgrund fehlender Freiflächen (2000 m² Stellfläche für Übertragungswagen) und eines zweiten Fernsehstudios mit Blick auf den Rasen diese Saison sowieso nicht in Graz spielen könne, finden die CL-Heim-Partien im Klagenfurter Wörthersee-Stadion mit seinen 30.000 Sitzplätzen statt. Dies würde der Stadt Klagenfurt pro Spiel eine Wertschöpfung von 2 Millionen Euro einbringen, Geld, welches Graz nun entgeht.


Video: Sturm-Präsident Christian Jauk forderte bei der Meiterfeier mehr Engagement der Stadtpolitik in der Stadiondebatte, Bürgermeisterin Kahr verwies auf die Dringlichkeit sozialer Fragen.

Wenig erfreut über das Plädoyer des Sturm-Präsidenten zeigte sich Bürgermeisterin Elke Kahr. Sie fand zwar für die Forderungen der Mannschaft und der Vereinsführung Verständnis, verwies auf ihr Fußballherz und die Mitgliedschaft ihres Sohnes beim Verein, konterte jedoch auf Jauks Forderung mit dem Halbsatz …aber von den 10.000 was da unterwegs sind, bin ich als Bürgermeisterin auch da, wenn es ihnen geschissen geht, um es einmal salopp zu sagen… (Text ins Hochdeutsche übersetzt). Somit wurden die Fronten bereits am Montag wieder einmal klar abgesteckt.

STADIONAUSSCHUSS ENDET MIT AUFTRAG FÜR MACHBARKEITSSTUDIE

Nach der Sitzung am Dienstag folgte die am Vormittag angekündigte Pressekonferenz. Diese wurde für 19:00 Uhr einberufen, fand dann jedoch erst mit fast einer halben Stunde Verspätung gegen 19:30 Uhr statt. Aus für gewöhnlich gut informierten Kreisen hieß es, dass bereits am Freitag vorgesehen war, am Dienstagabend ein Pressegespräch abzuhalten. Somit könnte die Stadtpolitik bewusst den Ausgang des letzten Spieltags abgewartet haben, um dann einen entsprechenden Entschluss zu verkünden. Es soll auch bis eine halbe Stunde vor der Pressekonferenz unklar gewesen sein, was nun zum Ende des Ausschusses dem Gemeinderat vorgeschlagen wird.

So fanden sich die Ausschuss-Vorsitzende und SPÖ-Klubobfrau Daniela Schlüsselberger, Finanzstadtrat Manfred Eber, Grüne-Klubobmann Karl Dreisiebner und Stadtbaudirektor Mag. DI Bertram Werle zum abendlichen Termin ein, um trotz der leichten Auseinandersetzung vom Vortag über die vorläufigen Erkenntnisse des Stadiongipfels zu berichten.


Video: Einen Tag nach der Meisterfeier nahm die Grazer Stadt-Koalition (KPÖ, SPÖ und Grüne) zur Stadiondebatte Stellung.

Dabei wurde klar erklärt, dass die Freifläche beim Nahverkehrsknoten Puntigam die besten Voraussetzungen für ein neues Stadion bieten würde. Hier kommen aber auch noch andere Projekte sowie Wünsche hinzu, die erst in der nun folgenden Machbarkeitsstudie erörtert werden sollen. So stehen auch Fragen wie die Errichtung einer neuen Straßenbahnremise, einer Parkgarage (Ausbau P&R Puntigam), ein weiteres Hallenschwimmbad, ein Leistungssportzentrum (Olympia-Zentrum) sowie weitere Sportplätze und Hallen für andere Sportarten wie Handball, Volleyball, Hockey (Hallen- und Feldhockey) usw. im Raum.

NEUES STADION SOLL 10.000 BIS 15.000 ZUSCHAUER FASSEN

Diese “Wünsche”, wie auch das Stadion selbst, werden von der Realität der budgetären Situation von Stadt und Land abhängig sein. Auch wird man prüfen, wie man mit Liebenau weiterkommt und ob es künftig ein neues Stadion, einen Ausbau von Liebenau oder eben eine Zwei-Stadien-Lösung geben wird.

Laut Stadbaudirektor Werle sind daher die folgenden Spezifikationen für eine neues Stadion ermittelt worden (Details siehe Stadionausschuss Präsentation)

Kriterium Details
Fassungsvermögen 10.000 bis 15.000 Zuschauerinnen und Zuschauer
Mindestgröße Gesamtareal ca. 30.000 m²
Mindestgröße Stadiondimension Phase 1 150 m x 200 m
Optional: Stadiondimension Phase 2 120 m x 160 m (10.000 Zuschauerinnen und Zuschauer)
Verkehrsanbindung Gute Anbindung an hochrangiges Verkehrsnetz (Fuß-, Rad- und Öffentlicher Verkehr)

Für ein neues Stadion böte sich die Freifläche in Puntigam mit 75.800 m² Fläche an. Hier sind nämlich bereits die gewünschten Anreisemöglichkeiten mit Straßenbahn, Bus und S-Bahn vorhanden. In unmittelbarer Nachbarschaft finden sich darüber hinaus mit IKEA, OBI, dem Center-West und dem Kinocenter Cineplexx zahlreiche Einkaufs- und Freizeitangebote. Ein eventuelles Sportzentrum/Stadion würde somit nicht gänzlich alleine auf der grünen Wiese stehen.

Alternativen gäbe es noch auf Freiflächen in Wetzelsdorf am Grottenhof (44.400 m²) sowie in Puntigam auf dem ehemaligen Ackern-Areal (48.300 m²) und dem aufgelassenen Golfplatz Puntigam (155.400 m²). Laut den Ausführungen des Stadtbaudirektors ist aufgrund der Größe des geplanten Stadions mit einer Grundfläche von ca. 30.000 m² mit einer Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) zu rechnen, was wiederum bedeuten würde, dass die entsprechenden Genehmigungsverfahren und Gutachten mehrere Jahre lang dauern könnten. Somit wäre mit einem Abschluss eines möglichen Stadionbaus frühestens in den nächsten 5 bis 10 Jahren zu rechnen. Ob dann überhaupt noch der entsprechende Bedarf bestehen wird, ist eine andere Frage. Zudem stellen sich die Fragen nach den Kosten für den Ankauf der Flächen, die Baukosten sowie eine Beteiligung an den Baukosten durch die Vereine oder mögliche Sponsoren.

MACHBARKEITSSTUDIE SOLL LÖSUNGSANSÄTZE FINDEN

Als nächster Schritt ist vorgesehen, dass bis zum Jahreswechsel/Frühjahr 2024 eine Machbarkeitsstudie durchgeführt wird. Diese soll prüfen, wie eine Zwei-Stadien-Lösung oder nur ein Ausbau der Arena in Liebenau auf 20.000 Sitzplätze aussehen könnte. Der Auftrag dafür soll bei einer der nächsten beiden Gemeinderatssitzungen (Juni/Juli) erfolgen. Laut der Präsentation am Dienstag werden für weiterführende Bedarfsplanungen, Machbarkeitsstudien, Verkehrskonzepte und entsprechende Gutachten (Lärm, Lichtemissionen, etc.) Budgetmittel von ca. € 200.000 benötigt.


BIS BALD,
EUER SIVIC

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Update vom 26.05.2024: Die Überschrift “KLARE ABSAGE VON KAHR ZU NEUEM STADION” wurde in “JAUK VERSUS KAHR – EKLAT BEI MEISTERFEIER” geändert. Grund dafür ist, dass Bürgermeisterin Elke Kahr nicht grundsätzlich gegen einen neues Stadion ist, jedoch Graz derzeit nicht in der finanziellen Lage ist, dieses Wunsch “alleine” zu erfüllen. Zudem stellt sich die Frage wie hoch der Anteil der Stadt an einem eventuellen Gemeinschaftsprojekt mit dem Land Steiermark und den Vereinen sein könnte.

VonSivic

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