Graz-WKO-Steiermark-Herk-Alpe-Adria-Netzwerk

Welche Rolle spielt die Steiermark in der Region Alpe-Adria in der Zukunft? Wie wichtig sind die Adriahäfen Triest, Koper, Pula und Rijeka für Österreich? Und wie können die Wirtschaftsstandorte besser miteinander kooperieren und wirtschaftlich zusammenwachsen?

Diese und andere Fragen besprachen die Präsidenten von acht Wirtschaftskammern aus vier Ländern Wirtschaftskammern am 1. Februar in Graz, Dabei traten diese Interessensvertretungen auch der sogenannten Grazer Deklaration bei, der künftig die Wirtschaftskammern Kärntens, der Steiermark, Sloweniens, Kroatiens und Interessensvertretungen der italienischen Regionen Udine, Friaul und Venetien angehören werden. Im historischen Kontext betrachtet wächst einmal mehr wieder zusammen was 1918 getrennt wurde. Und auf diesen geschichtlichen Wurzeln fußt auch das bereits 2007 gegründete „New Alpe Adria Network“.


Video: Wirtschaftskammerpräsident Josef Herk erklärt was die wirtschaftspolitischen Ziele des New Alpe Adria Netzwerks sind.

Wesentlich ist dabei, dass die Zusammenarbeit künftig auch ein gemeinsames Eintreten für Projekte wie den Ausbau der Verkehrsverbindungen zu den Adriahäfen, Triest, Koper, Pula und Rijeka umfasst. Weiters soll auch eine Kooperative im Bereich der berufsbildenden Ausbildung geschaffen werden. Bei letzterem Thema geht es insbesondere um die Bekämpfung des Fachkräftemangels und die Attraktivierung des Arbeitsplatzes in der Region selbst.

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Bild: Die Achse München-Graz-Triest veranschaulicht wie Nahe die Metropole an der Adria zum österreichischen Hinterland liegt und welche Bedeutung diese auch für Oberösterreich und Bayern hat. (Quelle: Google Maps)

Im Verkehrsbereich wollen alle Beteiligten sich für Projekte wie dem Ausbau der Tauern-Pyhrn-Schober-Achse einsetzen, denn die Weiterentwicklung dieser Verkehrswege würde auch die wichtigen Wirtschaftspartner Oberösterreich und Bayern – mit ihren Schwerindustrien – besser in das Kooperationsgeflecht einbinden.

GEMEINSAM GEGEN DEN BRAIN-DRAIN

Der „Brain-Drain“, also der Wegzug hochqualifizierter Arbeitskräfte ins Ausland, führt zu massiven wirtschaftlichen Problemen und wird langfristig die Konkurrenzfähigkeit, die eigene Prosperität und Ökonomie der Region gefährden. Dabei ist etwa zu beobachten, dass österreichische und hier wiederum besonders steirische als auch kärntnerische Unternehmen im hohen Ausmaß in Universitätsstädten wie Laibach, Marburg (an der Drau), Zagreb/Agram), Varaždin/ Warasdin und Triest künftiges Personal rekrutieren (vgl. Vortrag von ORF-Auslandskorrespondenten Christian Wehrschütz).

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Bild: Bildungsinitiativen wie die Fachhochschule Campus 02 oder das Talent-Center für Jugendliche sind Leuchtturmprojekte der Wirtschaftskammer Steiermark.

Daher lag es auch Nahe, dass im Zuge des Netzwerktreffens auch das Talent-Center der steirischen Wirtschaftskammer vorgestellt wurde. Dieses soll frühzeitig bei Jugendlichen im Alter zwischen 14-16, Fähigkeiten erkennen und diesen Empfehlungen geben in welche Richtung sie sich künftig fortbilden sollen. Dieses Zentrum soll in Zukunft seinen Fokus auch auf die Alpe-Adria Region setzen, denn gemeinsame Bildungsinitiativen und die Anerkennung von Ausbildungen, sind Kernelemente des New Alpe Adria Network.

NEW ALPE ADRIA NETWORK –
MEHR ALS NUR EIN LIPPENBEKENNTNIS?

In wie fern dies mehr als Lippenbekenntnisse sein können bleibt langfristig abzuwarten. Denn die Narben des ersten Weltkrieges sind zwar baulich und zum Teil auch politisch geschlossen worden, doch existieren sie in anderer Form weiter.

Staatsgrenzen, nationale und lokale Interessen sind hier wesentliche Elemente einer über Jahrzehnte hinweg betriebenen Indoktrination, dessen Hauptziel es war die Diversität also die Unterschiede zwischen den Ländern herauszuarbeiten und den eigenen Staat als das jeweils bessere Lebensmodell zu definieren.

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Bild: 1988 schenkte die Triestiner Handelskammer diesen Anker der steirischen Wirtschaftskammer. Dieser zeugt von der Jahrhunderte andauernden Zusammenarbeit zwischen den Regionen.

Diese in den Köpfen von politischen und wirtschaftlichen Entscheidungsträgern manifestierte Betondecke gilt es aufzuweichen und schließlich aufzubrechen, damit ist der von den Kammervertretern unterzeichnete Vertrag erst einmal eine Basis dafür, dass die Wirtschaft die Thematik erkannt hat. Nun gilt es die sprachliche Kompetenz der Bevölkerung in Slowenisch, Kroatisch und Italienisch zu stärken, denn erst durch wenn sich die Nachbarn untereinander verstehen, ist ein gemeinsames Handeln im Zuge des New Alpe Adria Network auch möglich.
Weil Wandel entsteht bekanntlich durch Handel.

Es bleibt also offen wie die Ziele der Grazer Deklaration langfristig umgesetzt werden.
Den gesamten alpe-adriatischen Raum als wirtschaftlich-kulturelles Gebiet zu verbinden und die Vorteile die durch gemeinsamen Handel sowie die Vielfalt des regen sprachlichen und wirtschaftlichen Austausches zu nutzen, kann jedenfalls nur im Interesse künftiger Generationen sein.

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VonSivic

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