Dieser Tage war Juliane Bogner-Strauß im steirischen Presseclub zu Gast.
Die studierte Molekularbiologin wechselte von ihrem Lehrstuhl auf der TU-Graz zum Ende letzten Jahres als Familienministerin ins Kanzleramt. Nun stellte sie sich erstmals im Presseclub den Fragen steirischer Journalisten.
Am 16. April fand sich Famlien-, Frauen- und Jugendministerin Juliane Bogner Strauß (ÖVP) im steirischen #Presseclub ein. Die Ministerin nahm dabei zu Ihren Zielen in der Familienpolitik Stellung, hierbei ging es etwa um die Themen Familienförderung, Indexierung des Kindergeldes für EU-Bürger, einheitlichen Jugendschutz, duale Ausbildungsinitiativen, Frauenquoten, die Fristenlösung und welche Erziehungsmaßnahmen Sie selbst bei Ihren Kindern ansetzt um diese etwa in Richtung gesunder Ernährung zu erziehen.
Video: Juliane Bogner-Strauß im Presseclub, die Familienministerin stand 67 Minuten lang, Rede und Antwort.
Nicht jede der Fragen bezog sich auf die von Bogner-Strauß als Ministerin bedienten Sachthemen, auch das Gerücht ob die Familienministerin wirklich als Nachfolgerin von Hermann Schützenhöfer im Spiel ist, wurde diskutiert.
Denn kurz vor Ostern sprach Kleine Zeitung Redakteur Dr. Ernst Sittinger diese These in der Kolumne “Hackelzieh’n” ziehen an. Die Ministerin beschrieb hierbei ihre Reaktion als Sie den betreffenden Artikel lass mit den Worten, “Naja, dem Landeshautpmann wird es wohl heute gleich gehen wie mir, der liest das auch zum ersten Mal aus der Zeitung. Ich bin in der Bundesregierung, ich bin gerne in der Bundesregierung!”. Sie dementierte jegliche Ambitionen auf den Landeshauptmann-Sessel und ist jetzt einmal für fünf Jahre in Wien.
“SICHER NICHT” – KEINE NEUVERHANDLUNG DER FRISTENLÖSUNG
Auf die Frage wie viele Kinder eine gesunde Gesellschaft braucht, sah die Ministerin (sie selbst ist Mutter von drei Kindern) auf Frankreich wo ein Geburtenschnitt von Zwei aktuell der Maßstab ist, in Österreich liege die Quote bei 1,43 Kindern pro Familie. Sie verglich dabei die Alpenrepublik mit dem Kaiserreich Japan welches eine ähnliche Geburtenrate aufweise jedoch keine Zuwanderung zulässt und nur wenige hundert Asylanträge pro Jahr genehmigen würde (Anm.d.Red.: laut Recherche wären es 2017 20(!) positive Asylverfahren gewesen). Diese Entwicklung würde laut Frau Dr. Juliane Bogner-Strauß dafür sorgen dass die letzten Japaner in ca. 800 Jahren aussterben würden.
In Österreich würde dieser Umstand durch die Zuwanderungspolitik gut abgefedert werden,
Video: Eine Neuverhandlung der Fristenlösung bei Schwangerschaftsabbrüchen lehnt Bogner-Strauß entschieden ab.
Die Nachfrage ob Sie sich im Kontext von 35.-40.000 Zuwanderungen im Jahr und einer geschätzten Menge von 20.-40.000 Abtreibungen jährlich eine Neuverhandlung der Fristenlösung vorstellen könnte, beantwortete die Frau Dr. Bogner-Strauß mit einem kurzem dafür aber entschlossenen “Sicher nicht”. Ob dies der Koalitionspartner FPÖ und damit Vizekanzler Heinz Christian Strache auch so sieht bleibt offen, Strache selbst als auch sein Parteikollege Norbert Hofer, haben das Thema Abtreibung in den letzten Jahren immer wieder auf der politischen Bühne ins Spiel gebracht.
67 Minuten auf lauwarmer Flamme:
Was man Juliane Bogner-Strauß durchaus anmerkte, ist der Umstand dass es sich bei ihrer Person um eine Quereinsteigerin handelt. Während andere Politiker gerne zum paraphrasieren neigen, ist die frisch eingestiegene Universitätsprofessorin eher eine Person die durchaus gerne auch über private Erfahrungen bei der Kindererziehung spricht und im Zweifel auch zugibt dass Sie eben nicht zu jedem Thema antworten kann. In dem 67 Minuten langen Pressegespräch wurde Sie abwechselnd einmal kalt bis heiß mit verschiedenen Fragestellungen konfrontiert, dabei wich sie auch Fragen wie dem Thema “Generationsministerium” gekonnt die der e .
Im journalistischen Fachjargon nennt man diese Medhode “Grillen”, der Poltiker wird also über einen längeren Zeitraum weichgekocht um so an interessante Aussagen heranzukommen.
Dass Sie nicht jede Frage zum Unmut mancher Journalisten beantwortete und sich mehrmals im Gespräch auf das Persönlichkeitsrecht beruft hat, ist Teil der ungeschriebenen Spielregeln.
Diese Vorgangsweise zeigt auf dass das Verhältnis zwischen Politikern und Journalisten auch stets eine zwischenmenschliche Ader hat, denn so wie man in den Wald hinein ruft, kommt es heraus.
Für Journalisten als auch politische Beobachter ist Frau Dr. Bogner-Strauß “vorerst” noch eine greifbare Politikerin die insbesondere ihre Kompetanz auf die eigene berufliche und private Erfahrung stützt. Sie ist eben nicht nur dreifache Mutter, sondern beruflich als Associate Professor sowohl in der studentischen- sowie der Lehrlings-Ausbildung tätig gewesen.
So nimmt man der Familien, Frauen- und Jugendministerin durchaus ab, dass Sie sowohl die Motive von Frauen versteht sich mehr auf die Karriere als die Familiengründung zu konzentrieren, als auch mit einem realistischen Blick auf Themen wie die Frauenquote oder die Fortentwicklung dualer Bildungswege zu sehen.
In wie fern sich Juliane Bogner-Strauß aber mit ihren eigenen Punkten innerhalb der Partei durchsetzen wird, bleibt abzuwarten. Was bleibt ist der Eindruck, dass die Ministerin noch einen längeren Weg für sich plant.
INSIDE POLITICS – MEHR ALS TAGESPOLITIK…
[paypal_donation_button]