Am 29.11.2018 fand in Graz erstmals eine Donnerstagsdemo statt. Ziel dieser und anderer Protestaktionen ist es die Politik im Bereich von Sozial-, Rassismus- und Sexismus-Fragen zum Umdenken zu bewegen.
ERSTMALS DONNERSTAGSDEMO IN GRAZ
Die Donnerstagsdemos haben Tradition, das Konzept entstand rund um die Angelobung der Bundesregierung im Jahr 2000 und brachte zu Höchstzeiten zwischen 20. und 150.000 Personen auf die Wiener-Ring-Straße. Nachdem es fasst 12 Jahre lang kaum Gründe dafür gab, diese Protestform fortzuführen, wurden die Donnerstagsdemos mystifiziert. Nun werden diese seit Anfang Oktober in Wien wieder regelmäßig organisiert.
Video: An der ersten Donnerstagsdemo in Graz beteiligten sich weit mehr Leute als die Veranstalter erwarteten.
In Graz gingen erstmals am 29. November 1.500 Personen auf die Straße, um auch hierorts eine regelmäßige Protestbewegung einzurichten. Dabei wurde Seitens der Behörden die übliche Route über die Herrengasse nicht zugelassen. Die Demonstranten wurden vom Mariahilfplatz aus, über den Lendkai und Hauptbrücke an der Innenstadt vorbei durch die Neutorgasse zur Radetzkystraße und schließlich über die Radetzkybrücke zum Griesplatz gebracht. Dort fand gegen 19:00 Uhr die Schlusskundgebung statt.
Hintergrund dafür war wohl auch das Weihnachtsgeschäft, die damit verbundenen Märkte am Hauptplatz und am Eisernen Tor als auch die Verkehrsbeeinträchtigung, die entsteht wenn Proteste über die Herrengasse und den Jakominiplatz geleitet werden würde.
Der öffentliche Straßenbahnverkehr wäre dann für die Dauer des Protestmarsches komplett lahmgelegt gewesen, so waren vier Linien für die Zeit der Querung der Hauptbrücke vorübergehend angehalten worden. In Graz fahren nämlich alle Straßenbahnlinien zu den Hauptbetriebszeiten durch die Altstadt. Auch fanden in der Vergangenheit wie etwa mit der TTIP-Demonstration (8.Dezember 2014) während der Weihnachtszeit, Proteste in der Grazer Herrengasse statt.
STRACHES BUCHPRÄSENTATION WAR KEIN DEMO-ZIEL
Die Demonstration stand auch aus sicherheitstechnischen Gründen unter besonderer Beobachtung. Denn am selben Abend fand gegen 20:00 Uhr in der Grazer Stadthalle eine Buchpräsentation anlässlich der Veröffentlichung der Biographie von Vizekanzler und FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache statt.
Der Vizekanzler nahm im Beisein mehrerer hochrangiger Parteimitglieder und des steirischen FPÖ-Chefs und Verteidigungsministers Mario Kunasek an der Veranstaltung persönlich teil und las auch aus seiner Biographie vor, die im Grazer Leopold Stocker Verlag veröffentlicht wurde.
Eine Woche zuvor kam es bei einem ähnlichen Termin in Wien zu Zusammenstößen mit Besuchern einer Signierstunde, in der Strache seine Biographie mit Widmungen versah. Selbst der Falter-Redakteur Matthias Dusini sprach in seinem Kommentar “Die Intoleranz der Toleranten” dass es in der linken Szene Problemmacher gebe, die ein Problem mit der Meinungsfreiheit haben. Von solchen Aktionisten haben sich die Veranstalter in Graz jedenfalls distanziert, ein entsprechendes Aufgebot von Demonstrationsortnern sorgte für Ruhe und Ordnung innerhalb der Protestmarsches, der sich durch den engen Anfangsbereich der Neutorgasse durchkämpfen musste und zwischenzeitlich im Durchfluss stockte.
So blieben Vorfälle wie in Wien in Graz aus. Die Buchpräsentation wurde zwar unter entsprechender Polizei- und Sicherheitspräsenz abgehalten, schwere Einsatzeinheiten oder Hundertschaften von Sicherheitspersonal waren aber in der Grazer Messe nicht zu sehen.
Die nächste Donnerstagsdemonstration ist für den 13. Dezember vorgesehen, die Initiatoren Do in Graz planen diesmal am Europaplatz vor dem Grazer Hauptbahnhof ihren Protest abzuhalten.
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