Das Spiel mit den Grafiken

VonSivic

27. Mai 2014

Chart’s sind dass grafisch festgehaltene Ergebnis einer Wahl, kein Moment in der Wahl gilt als emotionaler als dieser medial hoch gepuschte Augenblick in dem der ORF, die ARD, das ZDF, BBC oder eben andere Rundfunkanstalten die ersten Hochrechnungen veröffentlichen. Das ist dann wie der Torschuss beim Fussball.

Und ähnlich geht es bei den Charts zu, die zeigen Dir an wer wie viele Tore erzielte, oder eben Wähler von sich überzeugen konnte. Nur musst Du beim Fussball zum Unterschied nicht noch kurz vor dem Spiel den Ball basteln, bei der Grafik des ORF aber schon und anscheinend kostet dies soviel Geld dass der ORF nur im „Verdachtsfall“ einen Balken für die Kleinparteien programmieren lässt.

Dies bestätigte auch Meinungsforscher Günther Ogris vom SORA Institut beim Public-Viewing zur ORF Elefantenrunde welche neuwal verantstaltete.
Er sagte im Bezug auf die Wahlprognossen und den kommenden Wahltag:

„Eine Partei, die jetzt bei 3 oder 4% liegt – da kann man rechnen, dass […] die reinkommen. Daher haben wir den Grafikern im ORF gesagt, sie müssen vorbereiten: Die richtige Farbe, den richtigen Balken, dass der auftauchen kann – dass da möglicherweise ein Mandat kommt.“ 

Es kam „anders“ wie wir mittlerweile wissen. Jedoch steht dieses Verhalten sinnbildlich für die systematische Denkens-weise in den großen Medien, die kleinen schaffen sie es eh nicht, also tun wir uns gleich gar nicht die Arbeit an, denken sich wohl viele und gleichzeitig wird medial unter dem Teppich gekehrt was eigentlich sehr wichtig wäre.  Frei nach dem Motto; „Was ich nicht sehe, existiert nicht!“, werden hier Realitäten erschaffen die nur etablierten Parteien helfen, dass jedoch nicht alle so denken zeigen nun die folgenden Vergleiche.

Denn auch wie man Grafiken macht liegt rein am Willen und Wollen des Erzeugers. 

Herr Martin, wir haben da noch eine Rechnung offen:

Bild 1: Warum der ORF MARTIN berücksichtigt 
und das BZÖ ignoriert wissen nur seine Mitarbeiter.
 (Quelle: tvthek.orf.at)
Man könnte ja fast von einer ganz speziellen Liebesbeziehung zwischen ORF und Hans Peter Martin sprechen, dieser hatte die letzten zehn Jahre den Rundfunk auf Trapp gehalten, Lou Lorenz Dittlbacher am Wahlabend seiner Kandidatur bei den Nationalratswahlen dazu verleitet die Berichterstattung von seiner Wahlparty frühzeitig zu beenden und immer wieder auf die Systemmedien geschimpft. Vielleicht sorgte man sich aber nur dass die Leute entsetzt anrufen könnten und Martin hinein reklamieren würden.
Warum der ORF Martin den ganzen Abend lang mit dem transparenten Balken zeigte und die nicht im Parlament vertretenen Parteien unter Sonstige zusammenfasste, sei wirklich dahingestellt. Vielleicht wollte man ja Martin noch einmal richtig demütigen, wer weiß ob dieser an dem Abend nicht was besseres zu tun hatte. 
Es zeigt sich jedoch, dass beim Rundfunk nach wie vor ein arges Demokratiedefizit vorherrscht und man die herrschende politische Klasse weiterhin unterstützt. Eines fällt auf der Grafik jedoch auch, die Abstände zwischen den Parteien werden immer kleiner.

Es geht aber auch „anders“!

Bild 2: Die Presse berücksichtigt auch die Kleinstparteien. 

Ich glaub das Wortspiel mit „anders“, wird mich noch eine Zeit lang verfolgen, aber in diesem Fall trifft es wieder einmal völlig zu.
Die seit 1848 im Informationsgeschäft tätige Presse, hat alle Parteien von Anfang an berücksichtigt und gilt in vielen Kreisen als eines der kompetentesten und bestinformiertesten Medien überhaupt. Hier hätten sich die Rundfunker vom Küniglberg ein Beispiel nehmen können.
Vielleicht ist dies ein vererbbares Gen welches die Journalisten der Presse in sich tragen, ihre Ahnen haben nicht nur die Zeit republikanischer Selbstzensur, sondern auch noch dunklere Episoden österreichischer Zeitgeschichte durchgemacht.

And the Winner is „Nichtwähler“ 55%

Bild 3: Der Verein Freunde der Tagespolitik hat die Nichtwähler berücksichtigt.
Ein weiteres Beispiel hätte sich der ORF, oder unsere Demokraten im Allgemeinen bei der Satireseite „Verein Freunde der Tagespolitik“ nehmen können. Diese bauten die Nichwähler in ihren Chart ein und berücksichtigten diese bei den daraus folgenden Wahlergebnissen. Theoretisch würde dies bedeuten dass die Parteien nur 8-9 Abgeordnete nach Brüssel senden dürften, praktisch spielt dies jedoch keine Rolle.
Fazit: Es gibt viele Möglichkeiten etwas darzustellen, Tortendiagramme werden z.B. gerne bei der Sitzverteilung genutzt, doch zeigt sich dass auch mit der Form wie eine Grafik konstruiert und dargestellt wird, wen ich wie begünstige. Dies sind die versteckten Botschaften, die man beim ersten Mal hinsehen, vielleicht nicht so bemerkt. „Man kann nicht, NICHT kommunizieren“, wie es Paul Watzlawick einmal sagte.
See you, Sivic!
PS: Das war der 90. Beitrag…..

VonSivic

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