Seit Wochen laufen im Radio und Fernsehen Einschaltungen der Bundesregierung zum Coronavirus. Inside Politics erkundigte sich beim Bundeskanzleramt und dem Roten Kreuz über die Kosten und Aufgabenverteilung bei der aktuellen Kampagne.
BUNDESREGIERUNG KÄMPFT MIT WERBESPOTS GEGEN DAS CORONAVIRUS
„Schau auf dich, schau auf mich. So schützen wir uns.“, mit diesen Worten werben Bundesregierung und Rotes Kreuz in kurzen Werbefilmen und Zeitungsinseraten dafür, dass man nur noch unter gewissen Umständen das Haus verlassen oder seine Großeltern nicht besuchen soll.
An der Kampagne kommt man als normaler Medienkonsument jedenfalls nicht vorbei, denn vom ORF-Radio angefangen über das Fernsehen bis hin zu Zeitungsinseraten findet man überall die Einschaltungen der Bundesregierung.
Insbesondere die Videos erinnern in ihrer Kernbotschaft an die “Duck and Cover”-Beiträge der US-Regierung während des Kalten Krieges und den Propaganda-Comics mit Disneys Donald Duck aus dem 2. Weltkrieg.
Dabei ging es damals wie auch heute darum, mit einfachen und leicht verständlichen
Mitteilungen vor Gefahren zu warnen und die Moral innerhalb der Gemeinschaft hoch zu halten.
Video: Die Werbespots der Bundesregierung gehören aktuell zum Alltag der Medienkonsumenten.
So versucht die Bundesregierung auch den Großteil der Bevölkerung auf den Kampf gegen das Coronavirus einzuschwören und sorgt mit ihren Werbekampagne auch für Bewegung am ziemlich gebeutelten Werbemarkt in der Medienbranche. Inside Politics bat Bundeskanzleramt und Rotes Kreuz jeweils um Stellungnahme zu den Kosten und der Aufgabenverteilung.
BUNDESKANZLERAMT UND ROTES KREUZ ZUR MEDIENKAMPAGNE
Inside Politics: Wie hoch sind die Budgetmittel des Bundes für die laufende Werbekampagne, wie viel wurde davon bislang ausgegeben und wie hoch sind die noch zur Verfügung stehenden Mittel?
Bundeskanzleramt (BKA): Die Bundesregierung hat einen mit 15 Millionen Euro dotierten Sondertopf eingerichtet, für die Informationskampagne „Schau auf dich, schau auf mich. So schützen wir uns.“ von der Bundesregierung und dem Roten Kreuz gemeinsam.
Die Kosten der Kampagnen gliedern sich zum Einen,
- in Kosten für die inhaltliche Konzeptionierung und Ausgestaltung: Diese Kosten trägt das Rote Kreuz und können daher nicht beziffert werden.
- in Kosten für die Schaltungen: Diese Kosten übernimmt das Bundeskanzleramt. Sie werden derzeit evaluiert und transparent gemäß MedKF-TG offengelegt.
Die Kampagne wird im TV, im Rundfunk, im Print sowie online geschalten.
Inside Politics: Wird auch für die Werbespots in den TV und Radio-Programmen des ORF (Anm. § 5 Z 6 Abs 1 ORF-Gesetz) und jenen Angeboten der Privatfernsehsender und Privatradios (Anm. (§ 48 Audiovisuelles Mediendienstegesetz, §18 Privatradiogesetz) bezahlt oder fallen diese unter die für Krisensituationen gesetzlich vorgesehenen Regeln und sind daher von den Betreibern kostenlos zu schalten?
Bundeskanzleramt: Die Kampagne wird im TV, im Rundfunk, im Print sowie online geschalten. Im ORF wird die Kampagne basierend auf § 5 Z 6 Abs 1 ORF-G ausgespielt, also kostenlos, da es sich um eine Krisensituation handelt. Die Zusammenarbeit mit dem ORF ist hier sehr kooperativ und professionell.
Update 09.04.2020:
(Anm.: Das Bundeskanzleramt hat auf Nachfrage bestätigt dass die Info-Beiträge die ebenfalls auf privaten Radio- und TV-Sendern laufen, nicht kostenlos geschalten werden.)
Inside Politics: Laut Bundeskanzleramt übernimmt das Rote Kreuz die Kosten für Konzeptionierung, Ausgestaltung und Produktion der Werbereihe „Schau auf dich, schau auf mich. So schützen wir uns.“. Können Sie ihren Beitrag und die Höhe dieser Kosten nennen?
Rotes Kreuz: Zusätzlich zum operativen Einsatz des Roten Kreuzes (in der Testung, bei Infektionstransporten, in der Logistik, etc), sind wir der Überzeugung, dass Information und Kommunikation ein ganz wichtiger Bestandteil ist, wenn man die Ausbreitung der Krankheit stoppen möchte. Daher haben wir die Kampagne initiiert und entsprechende Partner gesucht, damit das auf einer möglichst breiten Basis steht.
Für die Strategie, Konzeption, Kreation und Produktion der Kampagne (19 Print Sujets, 8 TV-Spots, 10 Radio-Spots und zahlreiche digitale Elemente) sind bislang Kosten von 203.000,- EURO angefallen. Die Finanzierung erfolgt über dafür zweckgewidmete Spenden. Insbesondere die Raiffeisen Bank und die Erste Bank Österreich unterstützen hierbei finanziell und auch personell.
Die Medialeistungen (Sendeplätze, Inserate, etc.) werden vom BKA (Bundeskanzleramt) übernommen.
Wir bedanken uns bei Anna Edlinger (Bundeskanzleramt) und Thomas Marecek (Rotes Kreuz) für die Beantwortung der Fragen (Update folgt).
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