Die Bundesregierung plant mit großangelegten Corona-Massentests, ähnlich wie es bereits in der Slowakei und Süd-Tirol passiert ist, die gesamte Bevölkerung zu testen. Inside Politics liegt nun ein Bestellschreiben (Abruf) des Verteidigungsministeriums vor welches die Kosten der Proben offenlegt.
MIT MASSENTESTS GEGEN DIE CORONA-PANDEMIE
Bereits im Vorfeld des zweiten „Lockdowns“ letzte Woche Dienstag, wurde immer wieder über den von Bundeskanzler Sebastian Kurz und Gesundheitsminister Rudolf Anschober verkündeten und großangelegten Massentests der heimischen Bevölkerung gesprochen. Nun werden immer mehr Einzelheiten bekannt. Dabei sollen mittels eines Antigen-Schelltestverfahrens festgestellt werden ob eine Person mit dem SARS-CoV-2-Virus infiziert ist oder nicht. Vom Prinzip her funktioniert diese Probe ähnlich wie ein Schwangerschafts-Selbsttest.
So heißt es etwa auf der Webseite des Pharma-Konzerns Roche, der neben vielen anderen Herstellern solcher Art Tests anbietet, dass ein Antigen-Test Proteine nachweist, die strukturelle oder funktionelle Bestandteile eines Krankheitserregers sind. Wenn dann das Zielantigen (also die Bestandteile des Virus) in ausreichender Konzentration in der Probe vorhanden ist, reagieren darauf spezifische Antikörper. Diese erzeugen infolge dessen, ähnlich einem Schwangerschaftstest, auch ein visuell nachweisbare Signal auf dem Teststreifen und färben diesen entsprechend ein.
Die Ergebnisse sollen laut dem Hersteller in der Regel in 15 bis 30 Minuten vorliegen.
31 MILLIONEN EURO 4 MILLIONEN TESTKITS
Inside Politics erhielt eine Kopie eines Abrufs aus dem Rahmenvertrag. Die am 20. November 2020 bestellte Tranche umfasst vier Millionen Testkits womit zu einem Preis von insgesamt 31.221.120 Euro (pro Stück 6.50 Euro) ca. 45% der Einwohner Österreichs auf das Corona-Virus getestet werden können.
Der Pressesprecher des Bundesheeres Oberst Mag. Michael Bauer, bestätigte gegenüber der Redaktion die Echtheit des Dokuments.
Zu diesem Anschaffungspreis kommen noch weitere Kosten hinzu. Zur Umsetzung dieses „Megaprojektes“ braucht es nämlich auch Personal für die Probenentnahme, Drive-In-Stationen und Zentren für die Abnahme, stichprobenartige Laborauswertungen zur Überprüfung der Schnelltestergebnisse sowie eine umfassende digitale Datenverarbeitung.
Laut verschiedenen Medienberichten werden für die Schnelltests in wie etwa 8.000 Soldaten, verteilt auf 2.000 Teststationen, eingesetzt. Man rechnet dabei in der ersten Welle mit 200.000 Menschen die sich einer Prüfung unterziehen könnten, wobei hier der Fokus auf Personen aus dem Bildungs- und Gesundheitswesen wie auch dem Pflegebereich liegen soll.
Die Massentestungen sind kostenlos und freiwillig, sie sollen parallel zu den von der Regierung vorgesehenen Lockerungsschritten mit dem Ende der Ausgangsbeschränkungen rund um den 6. Dezember erfolgen.
AUCH ANTIGEN-TESTS SIND NICHT FEHLERFREI
Bei aller Euphorie ist aber zu beachten, dass auch Antigen-Proben Unschärfen haben, weswegen diese – gleich wie schon die PCR-Tests – zu falschen Ergebnissen (Falsch positiv) führen können. Trotzdem steht mit dem Antigen-Testverfahren eine kostengünstige Alternative zum Testen großer Menschenmassen zur Verfügung. Wie wohl es auch hier unter Ärzten unterschiedliche Meinungen gibt.
So ist es zwar grundsätzlich unter den medizinischen Experten unumstritten, dass diese Proben sehr wohl helfen um das Gesamtbild der Pandemie besser einzuschätzen, Uneinigkeit herrscht jedoch darüber ob diese Teststationen nicht wiederum zu Clusterbildungen führen und sich Menschen beim Warteprozess anstecken könnten.
Auch die Frage wie der Abstrich genommen wird (Nase oder Rachen), ist nicht unstrittig. Hier warnen manche Ärzte davor, dass die unsachgemäße Abnahme der Proben nicht nur zu unnötigen Schmerzen sondern auch zur Verletzung der Nasenschleimhäute führen könnte.
BIS BALD,
EUER SIVIC
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