Es ist soweit, die heurigen Weihnachten stehen ganz im Zeichnen einer der größten Krisen die Europa seit dem zweiten Weltkrieg durchleben musste.
Doch trotz aller Probleme, sind die Herausforderungen andere als jene denen unsere Vorfahren gegenüberstanden. Ein Kommentar von Claudio Schiesl/Sivic:
Wieder ist ein Jahr an uns vorbeigezogen, gleichzeitig war 2020 vieles anders als gewohnt. Die Coronavirus-Pandemie hielt und hält den ganzen Globus im Griff, dazu kommen Einschränkungen der allgemeinen Freiheitsrechte, die Bewegungs- und Reisefreiheit wurden stark reduziert, Betriebe und Institutionen sind ihrem wirtschaftlichen Handeln eingeschränkt.
CORONA-KRISE – AUSGANGSPERRE FOLGT AUF WEIHNACHTEN:
Fast überall auf der Welt laufen solcher Art Maßnahmen, wie wohl in China, Europa und Nordamerika wohl mit Abstand die schärfsten Schritte verordnet worden sind. Gleichzeitig steigt der Unmut mit den vielfach auf Unverständnis stoßenden Regeln. Und auch die politischen Entscheidungsträger sind mit der aktuellen Situation zunehmend in ein Dilemma geraten.
In Österreich scheint die Bundesregierung in einer teilweise ungewollt wirkenden Schicksalgemeinschaft verfangen, während die Opposition einmal mehr und einmal weniger die Beschränkungen unterstützt. Denn die Politik übt sich im Drahtseilakt zwischen Impfung, Ausgangsbeschränkungen, Gesundheits- und Wirtschaftskrise.
Damit verbunden sind auch relative hohe Todesraten in den vunärablen Bevölkerungsgruppen, also pflegebedürftigen und alten Menschen über 65. Hinzu kommt die Frage wie prekär die Situation im österreichischen Pflegewesen ist, sie wird zusehends zusehends ein Faktor in der Debatte. Neben den nach wie vor täglich veröffentlichten Infektionszahlen und Belegungsquoten der Intensivstationsbetten, die oft zum Anfang diverser Nachrichtensendungen präsentiert werden, spinnt sich hier ein zur Normalität werdendes Bild einer Dauerkrise wieder.
Dieses teils schon sehr triste Bild wird durch den Beginn des mit heute 26. Dezember startenden dritten „Lockdown“ des öffentlichen Lebens jedenfalls noch verstärkt.
IMPFSTOFFE ALS WEIHNACHTSGESCHENK:
Doch mit dem Weihnachtsfest senkt sich auch ein Reigen der Hoffnung über das Land. Ab 27. Dezember, also morgen, werden österreichweit die ersten Impfungen durchgeführt. 10.000 Impfdosen Vakzines Comirnaty (Phizer/Biontech) wurden nun nach Österreich gebracht und werden in weiterer Folge verabreicht. In Wien wird man die ersten Impfungen auf der Medizinischen Universität durchführen, in Graz – ebenfalls medienwirksam und von der heimischen Landespolitik begleitet – im städtischen Pflegeheim am Rosenhain.
So gibt es also Zuversicht mittels einer hohen Durchimpfungsrate Österreich, Europa und die ganze Welt frei von der Coronavirus-Pandemie zu machen. Doch auch die Skeptiker werden nicht leise. Viele Menschen sehen hier ein globales Gesundheitsexperiment auf sie zukommen und stehen einer Impfung reserviert gegenüber. Wasser auf die Mühlen der Kritiker ist dabei auch die Debatte um eine Impf- und Testpflicht sowie das sogenannte „Freitesten“. Denn der mit heute 26. Dezember begonnene dritte „Lockdown“ des öffentlichen Lebens, also die nun bis 24. Jänner geltenden Ausgangs- und Wirtschaftsbeschränkungen, wird für Personen die sich im Zuge eines neuen Massentests auf Corona proben lassen, bereits am 18. Jänner beenden lassen.
TESTPFLICHT WIRD ZUM GESELLSCHAFTSPOLITISCHEN ZANKAPFEL
Wie dieses Regime in der Praxis aussehen soll und wie man etwa den Leuten erklärt, dass ein ungetesteter nicht in das Modegeschäft in der Grazer Innenstadt fahren aber sehr wohl beim nächsten Lebensmittel-Diskonter oder -Hypermarkt sich Hosen oder Oberteile kaufen darf, könnte jedenfalls noch Debatte juristischer Prozesse werden. Auch wie hier die in Einkaufszentren verfahren werden soll, bleibt bislang ungeklärt. Genauso wie die Frage ob Unternehmen oder etwa Betreiber von Pflegeheimen Personen vorschreiben dürfen, dass Sie nur mit hauseigenen Schnelltests ein Gebäude betreten dürfen oder nicht und dafür teils horrende Preise verlangen können.
Die Corona-Krise hat eigenartige Blüten wachsen lassen, eine Wiener Bäckerei will etwa mit dem 18. Jänner gegenüber Mitarbeitern die sich nicht testen lassen ein Arbeitsverbot erlassen und gleichzeitig stellt sich das Wiener Theater in der Josefstadt gegen Testpläne der Bundesregierung im Kulturbereich und möchte Besucher vor Vorstellungen nicht testen. Doch auch die Exekutive verhängt zusehends nicht mehr nachvollziehbare Strafen, denn die nun bekanntgewordenen Bescheide mancher Kärnter Bezirkshauptmannschaften Personen zu bestrafen, weil sie im selben Haushalt wie infizierte Lebenspartner leben und sich mangels wohnungstechnischer Alternativen nicht absondern können, lässt nicht nur Anwälte auf den Plan treten.
So entbrennt eine Debatte über die vielen Vorsorgemaßnahmen, deren sich nicht mehr völlig erschließt, die zusehends medizinische Fakten ins Abseits drängen und zur Glaubensdiskussion führen.
MEIN FAZIT:
Wie dem auch sei, 2020 war ein eigenes Jahr, ich habe dem medizinischen Ratschlag ernstgenommen und wieder abgenommen. Gleichzeitig konnten wir trotz aller Einschränkungen etliches an Inhalten und Programm liefern und haben sie als Leserin und Leser hoffentlich auch nicht enttäuscht. Dass es viel zu verbessern gibt steht außer Frage, aber das ist eine andere Geschichte. Wir haben jedenfalls Nachrichten geliefert die man anderswo kaum finden konnte und dieses Alleinstellungsmerkmal macht uns aus.
Abschließend wünscht das Inside-Politics-Team allen Leserinnen und Lesern frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr.
BIS BALD,
EUER SIVIC
INSIDE POLITICS – MEHR ALS TAGESPOLITIK…
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