Seit Anfang Feber fahren in Raaba-Grambach Bagger, Bohrmaschinen, Planierraupen und anderes schweres Gerät auf. In zwei Jahren soll ein Großbauprojekt fertiggestellt werden, welches den Verkehr in der Vorort-Gemeinde der steirischen Landeshauptstadt für immer verändern wird. Die Rede ist vom Umbau der Bahnhaltestelle Raaba samt neuer Unterführung. Kostenpunkt: 75 Mio. Euro.
RAABA-GRAMBACH: MILLIONENPROJEKT VERÄNDERT VORSTADTGEMEINDE
Durch den Umstand, dass 2010 der Betrieb der S-Bahn-Linie S3 begann und damit der Stunden- und Halbstunden-Takt-Verkehr entsprechend für Schrankenschließungen auf der Landesstraße L370 (in Raaba, Josef Krainer-Straße) und Staus von teilweise mehr als einem Kilometer sorgte, wurde der Wunsch endlich eine Unterführung zu bauen, im vergangenen Jahr wahr.
Die bisherigen drei Überführungen (alle auch für PKW) werden durch eine einzige PKW-Unterführung ersetzt. Dies hat u.a. auch mit dem Ausbau und der Elektrifizierung der Steirischen Ostbahn bis zur Staatsgrenze mit Ungarn (Mogersdorf/ Szentgotthard/ dt. Sankt Gotthard) zu tun. Dieser soll zwischen 2026 und 2028 beginnen. Insgesamt werden 41 Eisenbahnkreuzungen entlang der 80km langen Strecke aufgelassen. Dadurch sollen an manchen Streckenabschnitten höhere Geschwindigkeiten von bis zu 160km/h und dichtere Taktungen möglich werden.
Die ÖBB rechnet zudem mit einer jährlichen Einsparung von 5,6 Mio. Liter Diesel und 11.000 Tonnen CO2.
ANIMATIONSBILD WARF FRAGEN AUF
Einige Fragen stellten sich aufgrund von der ÖBB veröffentlichten Computergrafiken. Hierauf finden sich umfassende Umbau-, Begrünungs- und Renaturalisierungsmaßnahmen am angrenzenden Hügel Am Anger (im Bild rot markiert).
So sollen nicht nur die Zugangswege und Straßen am Hochfeldweg umgebaut werden, sondern es ist in der Grafik die Umgestaltung von zwei Gärten eingezeichnet, geht man nach dieser werden dort Felswände und ein Gefälle mit rot-braunen Sand entstehen. Darüber hinaus soll auf einem angrenzenden Acker ein Gewässer (möglw. ein Teich) entwickelt werden. Sinn machen diese Eingriffe in die Umgebung nicht, eingezeichnet sind sie trotzdem.
Zum Vergleich mit dem Ist-Zustand sind die betreffenden Flächen auf der dritten Aufnahme (Satellitenbild) ebenfalls in rot markiert. Einige Anrainer zeigten sich ob der Darstellungen auf der Grafik verwundert und nahmen diese nicht besonders ernst, manche lachten sogar als diese die Bilder sahen. Über derartige Veränderungen wurde keiner der Befragten in Kenntnis gesetzt. Anmerkung: Das Büro von Inside Politics liegt in unmittelbarer Nähe zur Baustelle.
MARKTGEMEINDE VERWEIST AUF BAUVORHABEN DER ÖBB
Es könnte sich also demnach ausschließlich um eine grafische Darstellung der Bundesbahnen ohne reale Grundlage handeln, dem steht jedoch auf Nachfrage von Inside Politics eine Aussage der Marktgemeinde Raaba-Grambach gegenüber die verwundert. So hieß es auf Anfrage wie folgt:
Inside Politics: Handelt es sich bei den von der ÖBB veröffentlichten Umbau-, Begrünungs- und Renaturalisierungsmaßnahmen lediglich um eine Simulation (Computergrafik) ohne reale Grundlage oder sind Am Anger und den betroffenen Grundstücken seitens der Bahn bzw. der Gemeinde tatsächlich dieser Art Maßnahmen geplant? Wenn ja, warum wurden bisher die Grundbesitzer der Grundstücke darüber nicht informiert?
Gemeinde Raaba-Grambach: Ihre Anfrage betrifft ausschließlich den Teil des ÖBB-Projektes und wäre diese Frage bitte an die dortige Stelle zu richten.
Diese Antwort gibt Fragen auf, denn die Gemeinde Raaba-Grambach wäre hier als Baubehörde für etwaige Genehmigungen zuständig und müsste auf Anfragen auch Auskunft geben. Auf erneute Nachfrage wurde Inside Politics die selbe Antwort gegeben wie zuvor.
ANTWORT DER ÖBB: KEINE VERÄNDERUNGEN GEPLANT
Eine gleichlautende Anfrage die an die Österreichische Bundesbahnen (ÖBB) erging, war bis Redaktionsschluss nicht beantwortet beantwortet worden. Mittlerweile traf eine Mitteilung der Bundesbahnen ein.
ÖBB: Natürlich wird auf den Grundstücken nichts verändert. Hierbei handelt es sich um künstlerische Anpassungen die bei der Transferierung des Drohnenfotos in ein digitales Modell notwendig sind um Fehlstellen im Foto auszugleichen.