Manchmal passieren Fehler weil man sich vorher nicht gescheit informiert und dann denkt man dass man voll im Recht ist und ist noch stolz drauf, bis einem jemand den Spiegel zeigt und man auf seinen Fehler drauf kommt.
Nicht nur mir ging es nach der Wahl mit meiner falsch abgegebenen Vorzugsstimme so, nein auch der Chefredakteur der deutschen Wochenzeitung „Die Zeit“ Giovanni di Lorenzo wurde Opfer eigenen Übereifers.
Dieser hatte bei Günther Jauch in der gleichnamigen ARD Talk-Sendung am Wahlsonntag auf die Frage ob er als Deutscher, oder als Italiener gewählt hätte, stolz verkündet dass er zweimal abgestimmt hätte.
Sein Mitdiskutant Finanzminister Schäuble wurde daraufhin rot, Steinbrück von der SPD biss die Zähne zusammen. Einige Minuten später kam schon ein Zettel mit dem EU Wahlrecht aus der Redaktion, auf dem das Verbot der Zweitstimmabgabe von Günther Jauch vorgelesen wurde.
Di Lorenzo drohen nun wegen Wahlfälschung eine Geldstrafe, oder bis zu fünf Jahre Haft, denn die pflichtbewussten und Gesetzes treuen deutschen Zuschauer haben diesbezüglich sofort reagiert und Anzeige erstattet, einerseits via Onlineanzeige eines Bürgers und andererseits durch den Landesverband Sachsen der Alternative für Deutschland (AfD).
Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Hamburg laufen nun wegen Wahlfälschung und Fälschung von Wahlunterlagen.
Wie gesagt, Fehler können schnell passieren, ausgebügelt werden Sie dann nicht so leicht, ob es bei einer Geldstrafe bleibt, oder der Richter di Lorenzo’s Argumentation wonach dies in Ordnung wäre seriös nimmt, sieht man dann sowieso, das letzte Mal war die Sache sicher nicht in den Medien.
Doch nun weg von den schweren Problemen der deutschen Demokratie und medialen Schockgranaten.
Es ist was faul in Niederösterreich:
Kurz vor der Wahl machte die Schwarz-Gelbe-Allianz wieder einmal von sich reden, die Monarchisten eröffneten mit viel Pomp, historischen Uniformen, gewaltigen Ansprachen und Blasmusik ihr Büro in Strengberg.
Die Inszenierung mag merkwürdig und auf den ersten Blick eben wie manche Medien es beschreiben, rückwärtsgewandt und nostalgisch anmuten, die Kommentare einiger Redakteure klingen aber fast so konservativ wie ein Kirchenblatt. Ich glaube, bei der Einführung des Parlamentes und der Verfassung 1867 war man liberaler.
Aber wie sagte ein Freund von mir einmal:
„Die Liberalen von heute, sind die Konservativen von morgen!“
Wenn man den mahnenden Kommentar und den Artikel in den ober-österreichischen Nachrichten von Hannes Fehringer durchliest, der von distanzierten Dulden durch den Gemeinderat und politischen Pflichtterminen redet, denen sich schnell einmal ein Bürgermeister wieder entzieht, der Monarchismus mit Faschismus gleichstellt und sich scheinbar mit der Geschichte der demokratischen Ursuppe Österreichs nicht auseinander gesetzt hat, könnte man fast glauben die NPD hätte eine Zweigstelle in Strengberg eröffnet und das vierte Reich probeweise ausgerufen.
Aber ich möchte auch nicht immer nur jammern, die Monarchisten, haben immer diese Grätsche zwischen Nostalgie und Moderne versucht zu schlagen, einerseits weil man aus Tradition heraus es tat, andererseits weil man sich in dieses Klischee auch hinein trieben lies.
So ähnlich geht es aber den meisten Österreichern auch selbst, nicht jeder trägt im Alltag Steirerjanker und Dirndl, viel davon hat mit Auftritt, Show, Tradition und Beruf zu tun. Aber im Ausland wird halt trotzdem gerne das Klischee des Lederhose tragenden jodelnden Österreichers bemüht.
Den Monarchisten geht es genauso und ja vielleicht ist es Zeit damit endgültig aufzuräumen, Traditionen, Pomp und Folklore haben natürlich bei gewissen Veranstaltungen ihre Berechtigung, sorgen aber auch in diesem Bereich dafür dass man eben nicht ernst genommen wird, oder dass man jemanden als einen Faschisten nennt. Ich erinnere mich nur zu gerne an den Kommentar eines Grazer Gemeinderates das Schloss Schönbrunn von Zwangsarbeitern errichtet wurde. Willkommen im 96. Jahr republikanischer Gehirnwäsche.