Am 2. Dezember präsentierte die US-Luftwaffe ihren neuen Tarnkappen-Bomber, die B-21 Raider. Das mit viel Pomp und entsprechender musikalischer Untermalung präsentierte Bombenflugzeug soll in den nächsten 10-20 Jahren die B-1B Lancer und die B-2 Spirit ersetzen. Gemeinsam mit der aus den 1960er Jahren stammenden B-52H Stratofortress wird der Raider in Zukunft die strategische Bomber-Komponente der US-Streitkräfte bilden.
EIN RAIDER ALS WEIHNACHTSGESCHENK
Lange wurde spekuliert, seit Anfang Herbst stand es aber fest, die US-Streitkräfte wollten ihren neuen langstreckenfähigen Stealth-Bomber B-21 Raider (dt. Räuber) noch im Dezember vorstellen.
Dies geschah nun am 02. Dezember in der Edwards Airforce-Base. Zu Anfang der Zeremonie flogen drei Maschinen – begleitet von der Hymne der Vereinigten Staaten – der derzeit im Dienst stehenden Typen B-52H Stratofortress, B-1B Lancer und B-2 Spirit über den Flugplatz.
Für den Hersteller Northrop sprach Kathy Warden (CEO), für den Generalstab, dessen Vize-Vorsitzender, Admiral Christopher W. Grady, zum Abschluss würdigte US-Verteidigungsminister Lloyd J. Austin die Leistungsfähigkeit des neuen Flugzeuges.
Video: Das Rollout der B-21 Raider wurde mit viel Pathos und Pop Culture inszeniert. (Quelle: Edwards Airforce-Base, US-Airforce)
Die B-21 wurde dann während der Veranstaltung enthüllt und dem anwesenden Publikum sowie der Weltöffentlichkeit via Livestream präsentiert. Die Veranstalter achteten jedoch darauf nicht zu viel zu zeigen, so sah man nur die Front des Flugzeuges mit Cockpit und Lufteinlässen für die Triebwerke, nicht aber das Heck und damit die gesamte W-Form des Nurflüglers, der vom Design her B-2 Spirit ähnelt. Allzu viele Details verrieten weder der Hersteller, noch die US-Streitkräfte selbst, neben der Möglichkeit autonom (ohne Piloten) fliegen zu können, wurde lediglich die Stealth-Fähigkeit durch Form und Design-Eigenschaften bestätigt. Angaben zur Reichweite, Bewaffnung, Bombenlast oder Gewicht machte Verteidigungsminister Austin, wenn überhaupt, nur sehr vage. Er sprach in seine Rede davon, dass die B-21 „Abschreckung auf die amerikanische Art“ (Deterrence in the American Way.) darstellt und jederzeit und überall mit den US-Streitkräften zu rechnen ist.
Geplant ist der Ankauf von 100 Flugzeugen, verschiedene Studien empfehlen einen Kauf von 145 bis 200 Maschinen. Ob diese Zahlen erreicht werden können wird sich jedoch erst zeigen, denn laut der Tageszeitung „The Guardian“ wird die B-21 pro Stück um die 700 Millionen Dollar (rund 668,78 Mill. Euro) kosten.
BOTSCHAFT AN CHINA UND RUSSLAND
Die Vorstellung der neuen Maschine kann auch als direkte Botschaft an China und Russland gewertet werden, denn beide Staaten arbeiten ebenfalls mit der H-20 (China) und der PAK-DA (Russland) an für Radarsysteme schwer zu ortenden Langstrecken-Bombern.
Ob der B-21 Raider, dessen Namen an den legendären Doolittle-Raid auf Japan 1942 erinnern soll, mit Überschallgeschwindigkeit fliegen kann bleibt vorerst offen. Beim Vorgänger (B-2) wurde unteranderem wegen der thermischen Erwärmung auf die Installation von Nachbrennern verzichtet, um so weniger leicht via Infrarotabtastung geortet werden zu können.
Fakt ist, mit dem neuen Bombenflugzeug aus dem Long Range Strike Bomber (LRS-B)-Programm, stellen die USA der Öffentlichkeit ihr erstes Flugzeug der sechsten Generation vor. Es ist daher zu erwarten, dass in naher Zukunft auch der dazugehörende Begleitjäger aus dem Next Generation Air Dominance (NGAD)-Programm präsentiert wird. Wie viel Geheimnisse die US-Regierung daher noch bis zur geplanten Indienststellung offenbart, wird nicht zuletzt eine Frage der politischen Entwicklung am Globus sein.
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