Aus der Quarantäne – Leserbrief an Sebastian Kurz

VonSivic

16. März 2020
Quarantäne-Leserbrief an Sebastian Kurz

Am Freitag Nachmittag stellte die Bundesregierung die ersten Ortschaften in Tirol unter Quarantäne, einen Tag später folgte mit Heiligenblut ein Ort in Kärnten. Für viele Menschen sind diese Maßnahmen belastend. Inside Politics-Leser Jakob M. hat uns folgenden Brief an Bundeskanzler Sebastian Kurz geschickt.

AUS DER QUARANTÄNE – LESERBRIEF AN SEBASTIAN KURZ

Seit Freitag befinden sich mit See, Kappl, Ischgl, Galtür und St. Anton am Arlberg fünf Ortschaften in Tirol unter Quarantäne. Am Samstag wurde auch Heiligenblut am Großglockner (Kärnten) abgeriegelt.
Die Quarantänemaßnahmen sind rigide und für viele Menschen eine massive Belastung. Zwar durften Touristen die betroffenen Orte verlassen, wurden aber bereits polizeilich registriert und an die Heimatbehörden gemeldet.
In Landeck und Innsbruck kam es aber für diejenigen die mit Bahn oder Flugzeug zurückkehrten auch zu Kontakten mit der heimischen Bevölkerung. Es gilt dadurch als sehr wahrscheinlich, dass sich das Coronavirus (Covid19/Sars-CoV2) nun in Tirol rascher ausbreiten könnte.

Quarantäne-Bundesheer-Alpbach-Tirol-Übung
Bild: Im Herbst 2018 übte und präsentierte das Bundesheer seine Fähigkeiten auf einer Sicherheitskonferenz in Alpbach (Tirol). Nun werden die Soldatinnen und Soldaten für den sicherheitspolizeilichen Assistenzeinsatz eingesetzt.

Zurück bleiben Einheimische und Angestellte die vor allem saisonale Dienste geleistet haben. Sie werden nun hermetisch von der Außenwelt abgeriegelt, innerhalb der Orte dürfen Sie sich noch bewegen, telefonieren und Kommunikation über das Internet ist ebenfalls noch möglich. Trotzdem ist die Belastung und Verunsicherung groß und so verwundert es auch nicht, dass der ein oder andere sein Schweigen bricht und sagen will was er sich denkt.

VERKAUFTE HEIMAT

Auch Leser von Inside Politics sind von den Maßnahmen betroffen, einer von ihnen hat uns heute einen Brief geschickt, diesen adressierte er an Sebastian Kurz und nannte das Schreiben “Verkaufte Heimat”. Aus Gründen des Redaktionsgeheimnis haben wir uns dazu entschlossen den Namen des Urheber zu anonymisieren.

Sehr geehrter Herr Bundeskanzler,

Man(n) könnte meinen es gibt Wichtigeres. Man könnte sagen, nicht der richtige Zeitpunkt. Das ist wie „Nächstes Jahr lebe ich gesünder“!

Wissen Sie wie es ist im eigenen Land heimatlos zu sein?

Wissen sie wie es ist den Glauben an Gesetze, Behörden, Ämter, Kammern, Verbände, Rechtsanwälte, Steuerberater, Bürgervertreter, Politiker, Banken, Versicherungen, Unternehmer, Kirchen- und Gesundheitsvertretern verloren zu haben?

Ist dieses Land nur mehr in- und ausländischen Investoren, Akademikern, Geld- und Machtgierigen, jungen Menschen, Verheirateten, Bequemen, Egoisten und Marionetten vorbehalten?

Ich bin bis voraussichtlich 17.03.20 (Ende Dienstvertrag) im „Teufels-Herd“ und ich werde auch diesen Virus aufgrund meiner mentalen und körperlichen Fitness überleben. Nur wo es weitergeht kann derzeit ich nicht beantworten.

Mit freundlichen Grüßen:

Jakob M.

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VonSivic

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