Amazon-Verteilzentrum in Premstätten im Genehmigungsverfahren – 471

Premstätten-Amazon-Verteilzentrum-Rohbau

Im November 2022 lud die VGP-Gruppe die steirische Presse zum „offiziellen“ Spatenstich des  neuen Amazon-Verteilzentrum in Premstätten nahe Graz ein. Am 17. Jänner endete nun die Begutachtungsfrist für das eingereichte Projekt bei der Bezirkshauptmannschaft Graz-Umgebung. Zeit sich den Baufortschritt anzusehen und nachzufragen wann Amazon die neue Anlage eröffnet?

AMAZON-VERTEILZENTRUM IM GEWERBLICHEN GENEHMIGUNGSVERFAHREN

Die Marktgemeinde Premstätten veröffentlichte vor kurzem eine Kundmachung zur Begutachtung der gewerberechtlichen Genehmigung für die Errichtung und den Betrieb einer spezialgenehmigten Betriebsanlage der Amazon Transport Austria GmbH. Damit ist das neue Amazon-Verteilzentrum welches im Logistik- und Gewerbepark der VGP direkt neben der Autobahnabfahrt „Kalsdorf“ in Premstätten errichtet wird, gemeint.

Amazon hatte zuvor an anderen Standorten die Errichtung eines Verteilzentrums bzw. eines Logistikzentrums geplant, nach Anrainerprotesten und erheblichen politischen Widerstand der Grazer Stadtregierung entschloss man sich dann doch nicht am Liebenauer-Gürtel in Graz zu bauen. Die Wahl fiel schließlich auf Premstätten welches Teil des Logistik-Clusters ist der sich von Kalsdorf bis Werndorf/Wildon erstreckt.

Video: Interview mit Dr. Miriam Enzi anlässlich des „offiziellen“ Spatenstichs des Amazon-Verteilzentrums in Premstätten.

Die Bauarbeiten für diese Anlage hatten bereits im Frühherbst 2022 begonnen. Die Halle soll 11.100m² groß werden und kostet ca. 37 Mio. Euro. Die Inbetriebnahme ist für das zweite Halbjahr geplant, aktuell liefert Amazon bereits im Großraum Graz aus und nutzt dafür das ehemalige Post-Verteilzentrum in Kalsdorf. Neben dem Logistikzentrum entsteht zudem eine Parkgarage für bis 1.000 Lieferwägen. Zu Anfang sollen ca. 130 Personen in der Anlage tätig sein, 2022 hieß es, dass mit dem Vollbetrieb bis zu 270 Mitarbeiter am Standort arbeiten könnten.

Q&A ZUM LOGISTIKZENTRUM IN PREMSTÄTTEN

Inside Politics wollte von Amazon wissen wie weit der Bau des Verteilzentrums fortgeschritten ist und bis wann mit einer Inbetriebnahme gerechnet werden kann. Näheres dazu und zu anderen Fragen zum Thema findet sich im nun folgenden Fragen und Antwortteil:

  • Bis wann wird das Logistikzentrum eröffnet und dieses seinen Betrieb aufnehmen?
    Laut Amazon ist die Eröffnung / Inbetriebnahme für das zweite Halbjahr 2024 geplant, ein konkreter Termin steht noch nicht fest.
  • Warum ist in der Kundmachung der Der Marktgemeinde Premstätten ist von einer „spezialgenehmigten Betriebsanlage“ die Rede. Was ist damit an dem Logistikzentrum so speziell?
    Dies hat damit zu tun, dass der VGP-Park insgesamt bereits genehmigt ist und die einzelnen Betriebe jetzt eine spezifischere Genehmigung brauchen, in der die Details des jeweiligen Betriebes enthalten sind. So braucht eben Amazon eine andere Betriebsbewilligung als das daneben angesiedelte Werk von Mercedes.
  • War die Betriebsaufnahme nicht im Herbst 2023 vorgesehen, warum hat sich diese verzögert?
    Das ist so nicht korrekt, heißt es von Amazon. Bereits zur Baustelleneröffnung hatte man „2024“ als Eröffnungszeitpunkt kommuniziert. Der Abschluss der Bauarbeiten durch VGP war jedoch bis Ende 2023 geplant, das ist auch so geschehen, jetzt befindet man sich in der Ausstattung des Standortes, d.h. die Innenausrüstung des Gebäudes und die Implementation der Förderanlagen von der Amazon-eigenen Technik wird nun durchgeführt. Laut dem Unternehmenssprecher Steffen Adler liege man im Zeitplan.
    Tatsächlich hatte der ORF in einem Beitrag die Fertigstellung der Anlage mit November 2023 kommuniziert, dies war soweit auch korrekt, in einem anderen Artikel war jedoch von der Eröffnung des Verteilszentrums im November 2023 die Rede, daher kam es auch zu dem Eindruck, dass der Bau im Verzug sei.

DER VGP PARK WIRD ÜBER KEINEN BAHNANSCHLUSS VERFÜGEN

Die neue Anlage befindet sich zudem direkt an der gerade in Errichtung befindlichen Koralmbahn. Daher stellten wir Steffen Adler noch die Frage ob im Falle dessen, dass es technisch möglich wäre einen Bahnanschluss einzurichten, Amazon eine solche Initiative/Entwicklung begrüßen, gegebenenfalls auch „finanziell“ unterstützen und auch selbst Güter mittels der Bahn über diese Trasse transportieren wollen würde?

Der Amazon-Sprecher verwies dabei auf den von Amazon veröffentlichten Bericht zum europäischen Jahr der Schiene im Jahr 2021 und mit einem konkreten Beispiel eines Verkaufspartners auf den Blog des Online-Händlers. Für Transporte auf der „letzten Meile“ (Zustellung) ist die Bahn weniger geeignet. Aus anderen Beispielen lässt sich herauslesen, dass die ÖBB vor allem bei den Abfertigungszeiten nicht immer dem Wunsch von „Just in Time“ gerecht werden kann und der Transport mit LKW’s zeitlich flexibler und technisch weniger aufwendig gestaltet werden kann.

Am Telefon sprach Herr Adler aber auch die für den Bahntransport „geringe“ Menge an Waren an die in Premstätten ankommen würden. Somit wäre womit ein Zug nicht vollzumachen. Sollten aber andere Partner, wie etwa die ebenfalls im VGP-Park angesiedelte Magna (Anm. der Red.), kooperieren wollen und man somit die entsprechenden Mengen zusammenbekommen, wäre eine entsprechende Zusammenarbeit denkbar.

Amazon-Garage-Premstätten-Koralmbahn
Bild: Direkt neben dem Verteilzentrum und Gewerbepark verläuft die Trasse der neuen Koralmbahn, zum Zeitpunkt der Aufnahme (Mai 2023) waren die Schienen noch nicht gelegt, man erkennt jedoch die Oberleitungsmaste (rechts im Bild).

Laut Informationen von Inside Politics liegt die im Automobilwerk-Premstätten hergestellte Menge der militärischen/behördlichen Version des Mercedes G (Wolf)  bei ca. 3.000 bis 5.000 Fahrzeugen im Jahr. Zudem argumentierte Verkehrsministerin Leonore Gewessler (Grüne), im März 2023, bei einem Lokalaugenschein der Koralmbahnstrecke nahe dem Flughafen Graz in Feldkirchen bei Graz, dass ein Anschluss des Grazer Flughafens an die Koralmbahn schon aus Taktungsgründen auf der als „Express-Strecke“ ausgeführten Trasse nicht möglich wäre. Somit dürfte auch eine Anbindung des nur wenige Kilometer vom Flughafen entfernten Industrieparks nicht geplant sein.

Zudem fehlt auf der linken Seite der Bahnanlage der entsprechende Platz für die Ausweich-, Abstell- und Verschubgleise, womit erst recht auf der gegenüberliegende Seite gebaut werden und die „letzte Meile“ zum Industriepark mittels LKW zurückgelegt werden müsste.

AMAZON SUCHT BEREITS MITARBEITER

Darüber hinaus verwies Amazon in seinem Antwortschreiben auf die ersten Stellenausschreibungen für den neuen Standort in Premstätten. Diese sind unter www.amazon.jobs  zu finden (Suchkriterium bei Location Premstätten oder Graz eingeben). Gesucht werden Mitarbeiter für die Standort Leitung, wie ein Operations Lead, Operations Manager, Teamleiter in der Logistik, Schichtleiter (Shift Manager), Bereichsleiter (Area Manager) und Personen für die Standortleitung, das Liefermanagement sowie die Touren- und Arbeitsplanung.

BIS BALD,
EUER SIVIC

INSIDE POLITICS – MEHR ALS TAGESPOLITIK…

VonSivic

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