Zwischen 10. und Oktober veranstaltete das Bundesheer drei größere Pressekonferenzen, jedes Mal kam es kurz nach den Medienterminen zu folgenreichen Unfällen. In einem Fall starb sogar ein Soldat nachdem ein Kampfpanzer des Typs Leopard 2 A4 eine Böschung hinunterstürzte. Beim letzten Unglück, am Donnerstag, brannte ein Hubschrauber des Typs AB-212 komplett aus.
BUNDESHEER: DRAMATISCHE UNFALLSERIE MIT TODESOPFER
Am 11. Oktober hätte eines der drei C-130-K „Hercules“ Transportflugzeuge vom Flughafen Hörsching bei Linz (Oberösterreich) nach Zypern fliegen sollen. Das Bundesheer plante von dort aus einen Pendelverkehr nach Israel einzurichten, um innerhalb von fünf Einsatztagen österreichische Staatsbürger zurückzuholen. Die groß ankündigte Rückholaktion endete mit einem PR-Disaster für die Bundesregierung, die Maschine konnte aufgrund von Rauch im Laderaum nicht starten und blieb am Boden. Die ausreisewilligen österreichischen Staatsbürger wurden aus Israel mittels Charter-Flug und Austrian Airlines evakuiert.
Wenige Tage später kam es am 16. Oktober am Truppenübungsplatz Allentsteig (Niederösterreich) zu einem tödlichen Unfall mit einem Panzer vom Typ Leopard 2 A4, dieser war von der Seebrücke beim Stadtsee Allentsteig abgekommen und über zehn Meter in die Tiefe gestürzt. Der Kommandant, ein 24 -jähriger Unteroffizier aus dem Bezirk Ried im Innkreis (Oberösterreich) befand sich zum Zeitpunkt des Unglücks auf der Position des Kommandanten (Turmluke) und wurde zwischen Panzer und Boden erdrückt. Die anderen Besatzungsmitglieder (darunter zwei Grundwehrdiener) wurden leicht verletzt.
Der dritte Unfall ereignete sich am letzten Donnerstag (19. Oktober). Eine Augusta Bell 212 kippte beim Start von einem Feld bei Pramet/Feitzing in Oberösterreich um und ging in Flammen auf. Der Hubschrauber könnte „hängen“ geblieben und so umgefallen sein. Die sechsköpfige Besatzung konnte sich retten und wurde in Folge ins Krankenhaus gebracht, ein Soldat blieb zur Beobachtung im Spital.
FRAGEN NACH QUALITÄT VON AUSRÜSTUNG UND AUSBILDUNG
Diese Unfälle müssen grundsätzlich nicht immer mit dem Gerät zu tun haben und können auch durch menschliche Fehler entstanden sein. Jedoch zeigen diese Fälle wieder einmal auf, dass das Heer mehr in Ausbildung und Ausrüstung investieren muss. Es stellt sich dabei auch die Frage wie zuverlässig die Ausstattung ist und inwiefern diese auch noch mit ausreichender Sicherheit genutzt werden kann.
Diese Punkte werden Unfallkommissionen und die zuständigen Stellen im Heer selbst klären müssen. Gleichzeitig müssen sich die zuständigen Politiker/Parteien der Kritik stellen, dass sie es waren die das Bundesheer entsprechend finanziell gestutzt und Ausbildungszeiten verkürzt haben. Ob sechs Monate Grundausbildung überhaupt ausreichend sind, muss dabei genauso geprüft werden wie der Umstand wie sich die verkürzte Ausbildungszeit auf die Fähigkeiten der Grundwehrdiener auswirkt.
Der Rekrut der den Leopard 2 A4 steuerte und aus bisher noch ungeklärten Gründen vom Weg abkam, war laut Tageszeitung Kurier erst in seiner dritten Einschulungswoche. Es kann daher gut sein, dass ein falscher Griff, ein falsch verstandenes Kommando, eine Unachtsamkeit, ein technisches Gebrechen oder eine plötzliche Überforderung zum Unfall geführt haben könnte.
Werden also die Bildungsziele im ausreichenden Maße erreicht und ist es im Hinblick auf die militärische Qualität des Personals, und dessen sicheren Umgang mit dem Gerät, sinnvoll die Soldaten in so einer kurzen Zeit durch eine Ausbildung zu „schleusen“?
Diese Fragen muss auch die Politik beantworten, denn sie trägt die Verantwortung für die Umstände wie die Ausrüstung und die Struktur der Streitkräfte gestaltet sind. Mit Geld alleine ist dies nicht getan. Es braucht ordentliche Ausbildungspläne und die ausreichende Zeit eine Mannschaft mit einem Gerät vertraut zu machen. Menschliche Fehler oder ein technisches Gebrechen können immer passieren, aber dann muss auch dafür Sorge getragen werden, dass dies so gut wie möglich verhindert wird.
BIS BALD,
EUER SIVIC
INSIDE POLITICS – MEHR ALS TAGESPOLITIK…