Die Würfel sind gefallen, der Satz ist schon sehr abgedroschen, aber was macht man wenn man nicht weiß wen man wählen soll?
Naja ich habe den scherzhaft gemeinten Vorschlag eines Freundes angenommen und in der Wahlkabine gewürfelt. Mag komisch klingen, aber ich konnte mich nicht anders entscheiden, NEOS oder Piraten kam in der Vorauswahl heraus somit musste ich abwiegen, mir war klar dass die NEOS es schaffen würden, bei den Piraten wäre maximal ein taktischer Erfolg in Graz möglich gewesen, sprich Grundmandat, wozu meine Wiener-Wahlkartenstimme nicht gerade dienlich gewesen wäre.
Zuletzt war da noch der nicht unerhebliche Anteil an Sentimentalität gegenüber beiden Parteien, somit schien für mich die Idee die Stimme zu würfeln, eine probate Lösung. Alle ungeraden Zahlen galten den Piraten, alle geraden den NEOS und dann würfelte ich einen Vierer, der Rest ist Geschichte.
Und als kleiner Lösungsvorschlag, führt die Prozentwahl ein, dann hätte ich 50:50 gemacht und hätte mir das Würfeln erspart.
Ausgewürfelt, schaut schon fast aus wie bei Risiko!
And now the conclusion…
Die Lehren aus der Wahl zu ziehen wird gar nicht so einfach sein, aufgrund des lebensverlängernden Votums für Rot-Schwarz und dem Wechsel am unteren Ende, BZÖ raus, Neos rein sind schon einmal wichtige Bedingungen geschaffen worden, ein nicht unwesentliches ist hier der Rausflug des BZÖ welcher die fast schon traditionellen 6-8% der aufzuteilenden Stimmen für die Koalition und die sonst noch im Parlament vertretenen Parteien garantiert.
Daher bin ich auch für das Ende der 4% Grenze, denn man hat ja schon vor einer Woche in Deutschland gesehen, was passiert wenn zwei Parteien nicht den Sprung ins Parlament schaffen.
Das Faymann und Spindelegger der Diskussion der Spitzenkandidaten nach der Wahl wieder einmal fern blieben, steht wohl stellvertretend dafür was diese von dem Ergebnis halten. Eigentlich muss man sich ja fragen, warum die SPÖ und ÖVP das noch tun, vielleicht sind sie einfach gelähmt und zu tief verwurzelt, versuchen mit Würde (?) den Untergang entgegen zusehen, fast so wie die meisten Filme über die Monarche eine Lethargie und Lähmung dem alten Staatsgebilde konstatierten, so ähnlich warten wohl die Weisen der Parteien auf die Erlösung, die sie nicht mehr selbst vollziehen können, oder wollen, oder vielleicht beides.
Wer weiß das schon, ich glaube für meinen Teil dass wieder einmal alles “anders” bleibt und so wird sich in Österreich nicht viel ändern, möglicherweise gibt es Neuwahlen, die Große Koalition kriegt vielleicht mehr frisches Blut injiziert, weil ein Drittbrettfahrer dazu kommt, aber wir erreichen langsam den Zustand eines poly-polen Marktes im Parlaments, also einen Markt in dem es mehrere Anbieter mit relativ gleichen Anteilen gibt und keiner signifikante Änderungen herbeiführen kann, und zu mindestens am oberen Ende der Skala ist es so. Auch beim Versuch die Zweidrittelmehrheit zu erlangen schaut es derzeit so aus, als ob es vier Parteien dafür benötigt, wenigstens aber drei und ja ganz ehrlich, glaubt ihr wirklich dass die Große Koalition die Blauen ins Boot nimmt?
Nur über Faymanns Leiche, aber soweit sind wir noch nicht.
Übrigens sehen wir aktuell eine bunte Mischung im Parlament, ein regelrechtes Misch-Masch aus der politischen Landschaft der 90er und 2000er Jahren tut sich da auf, mit dem Wegfall des BZÖ endet aber dessen politische Arbeit überhaupt nicht, wer weiß, ob da nicht bald ein Kaufangebot von Frank Stronach rein flattert und dieser den “Rechts-Liberalen” die neue Führungsfigur gibt.
Zuletzt fange ich dort an, wo ich aufgehört habe und da möchte ich nochmals den NEOS zu ihren Wahlsieg gratulieren und auch die Piraten haben gezeigt dass Sie noch Entwicklungspotential haben 0,8% ist noch lange nicht der Gipfel, es ist erst der Anfang und im Vergleich zu den von den NEOS eingesetzten Finanzmitteln ein großer Achtungserfolg.
So Kinder, das war es von mir, ich bin es fürs erste mal wieder. Der nächste Gast bei Inside Politics ist übrigens David Richter vom Verein gegen Tierfabriken. Wer sich dieses Video von ihm ansieht, darf sich auf ein interessantes Gespräch freuen.
Viel Glück in dieser Woche und alles Gute wünscht euch,