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Willkommen zur Nummer 154, heute gehts in die Luft (egal wie man das jetzt auslegt…)!
Ok, ursprünglich wurde dieser Artikel noch im Frühsommer verfasst, daher ist es ja schon wieder einmal mystisch, dass die Zeit den Titel dieses Artikels aufruft, denn nicht nur die NASA hat ihre Mühen mit Privatunternehmen (Orbital Sciences Corporation) die Raumkapseln bauen, wie es diese Woche der Fehlschlag der neuen Antares 130 bewies. Auch gewisse andere staatliche Institutionen der USA können eine Operette davon singen und sorgen dafür dass Lockheed-Martin regelmäßig in den Schlagzeilen kommt.
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Bevor ich jedoch zur Gegenwart komme, fange ich in der Vergangenheit an.
Mit der F-117 Nighthawk wurde ein Traum Wirklichkeit, es war das erste in Serie gebaute Tarnkappenflugzeug der Welt, erreichte bis zu 993 km/h Spitzengeschwindigkeit, konnte in der Luft betankt werden und trug bis zu Zwei Tonnen Bombenlast ins Ziel.
Die F-117 galt in den 80er und 90er Jahren neben ihren etwas größerem Bruder der B2 – welche ab 1993 offiziell bei der US-Air Force flog – als das erste As im Ärmel der amerikanischen Präsidenten, welches bereits zuschlagen, bevor überhaupt jemand etwas gemerkt hatte.
Sie stand 25 Jahre für den Mythos amerikanischer Unbesiegbarkeit, zuerst Streitkräfte intern und ab 1988 ganz offiziell. Die eigenartige Form (Diamantenstruktur), die schwarze Farbe, die Tarnkappentechnik – welche noch nicht jeder verstand – und viele einzigartige Elemente wie das Cockpit welches Dipolelemente aufwies oder die Triebwerkseinläufe mit ihren Gittern, als auch die schrägen Triebwerksausläufe die das Design heutiger Maschinen schon vorweg nahmen, waren alles Indikatoren die der F-117 einen ganz eigenen Mythos verlieren.
Als Nachteil erwies sich die aufgrund der aerodynamischen Form nicht erreichbare Schallgeschwindigkeit, der Tarnmantel der Wetter anfällig war, oder bei Beschädigung, Elementweise Stück für Stück neu vermessen und angefertigt werden musste.
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Ein Vorwort…
Zurück in die Gegenwart, daher nun von legendären Flugzeugen zu ihren Nachfolgern, die Raptor und die Lightning sollten die Glanzstücke der Airforce werden, doch dass dies nicht immer so läuft wie man es plant bereitet den zuständigen Instanzen derzeit genauso Kopfweh, wie bei uns die Konstruktionsfehler für Probleme beim Betrieb sorgen.
Wenn man schon von Schwierigkeiten redet kann der Gremlin nicht weit sein, so nannte man einst die kleinen grünen Fabelwesen die von den Piloten der Frühzeit des Fliegens für den ein oder anderen technischen Fehler verantwortlich gemacht wurden. Wie viele Gremlins bei der F-22, der F-35, dem Eurofighter und der russischen T-50 am Werke waren, ist mir nicht bekannt, wird wohl ein Betriebsgeheimnis bleiben. Sie stehen aber stellvertretend für eine ganze Reihe von Schwierigkeiten dass die US-Airforce ihre Lightning II wie die F-35 offiziell genickt wird, im Juli für fast 2 Wochen auf die harten Betonböden der Realität zurückholte versinnbildlichte die Problematik des Projektes.
Zahlreiche Pannen, etliche Terminverschiebungen, Schwierigkeiten mit Material und Technik des Überfliegers und die steigende Kritik aus militärischen Fachkreisen ließen und lassen das Joint Strike Fighter Programm in einem schlechten Licht erscheinen.
Der Airforce neue Kleider…
Dabei fing alles so vielversprechend und schnell an, im Gegensatz zum großen Bruder der F-22 Raptor – welche selbst einmal Lightning II hieß, bis halt ein General Jurassic Park sah und sie unbenennen ließ -, wurde der Sieger des JSF-Programs die F-35 recht schnell aufgrund der geringeren Kosten und der Vielseitigkeit das Lieblingskind der Air-Force, Navy und Marines. Auch die schnelle Entwicklung (Ausschreibung des JSF-Program1995, Produktionsstart 2011) sorgte für die Hoffnung dass diesmal ein Coup gelungen war.
Die Lightning II soll nämlich laut Plan des Pentagons gleich drei Flugzeuge ersetzen deren Hauptaufgabengebiete “sehr” unterschiedlich sind, respektive die über extrem differenzierte Fähigkeiten verfügen.
Da sind einerseits einmal die F-16 und F-18 die als leichte Allzweckjäger auch Jagdbomberfähigkeiten besitzen und seit knapp 30 Jahren in fast allen Konflikten der USA eine entsprechende Rolle übernahmen.
Die F-18 Hornet hat im Gegensatz zur F-16 Falcon die Fähigkeit auf Trägern zu landen (oder “abzustürzen” wie man im Pilotenchargon solche Landemanöver definiert) und ersetzte in einer größeren und leistungsstärkeren Version als FA-18 Superhornet (Rhino) die legendäre F-14 Tomcat, die bereits von Tom Cruise in Top Gun pilotiert wurde.
Andererseits ist da noch die AV-8A Harrier der Marines, der Senkrechtstarter für jeder Mann, dessen britische Variante im Falklandkrieg den Argentiniern das Fürchten lehrte.
Die drei Maschinen mit ihren recht unterschiedlichen Fähigkeiten und Aufgaben in einer Zelle zu vereinen ist ja an sich schon eine nicht gerade einfache Angelegenheit. Daher entschied man sich auch unterschiedliche Versionen zu bauen, namentlich die sogenannten Varianten A (Luftwaffe), B (Marines) und C (Navy), während die Maschinen der amerikanischen Flotte längere Klappflügel zwecks besseren Verstauen und höheren Auftriebs beim Start von einem Träger besitzen, haben die Flugzeuge der Marines ein Hubtriebwerk um senkrecht oder von verkürzten Startrampen aus, starten zu können.
Ach ja, diesmal kochen mehrere mit…
Dann kommt natürlich noch ein weiterer Faktor hinzu, die sogenannten Partnerstaaten, denn zum Unterschied zu anderen Flugzeugentwicklungen der Amerikaner, ist das JSF-Programm nun ein internationales Projekt, wobei die Amis natürlich sich nicht voll in die Karten schauen lassen und ihre Vorgaben gemacht haben. Insbesondere im Kongress waren immer wieder Stimmen laut geworden die eine internationale Beteiligung als zu Risikoreich für die nationale Sicherheit sahen.
Eh klar, wer vertraut schon “Europäern”, aber auch unabhängig von den verschiedenen Techleveln, ist das Projekt besonders in den beteiligten europäischen Staaten in die Kritik geraten, s.z.B. hatten die Briten ursprünglich einmal 150 Maschinen bestellt und als Entwicklungspartner eingeschrieben, denn die neuen Träger der Queen Elisabeth Klasse brauchen ja auch Fluggerät und dann zog David Cameron in Downing Street No. 10 ein.
Eigentlich eine besonders interessante Wendung der Geschichte, die Tories waren ja immer große Fans von großen Sachen aus Stahl und die Labour-Party war immer dagegen, bis dann mal so ein Typ Namens Tony Blair daher kam und einen auf Weltpolizist machte (ihr wisst schon Afghanistan, Irak und so), der hatte noch einen parteiinternen jedoch sehr farblosen Nachfolger namens Gordon Brown, der wiederum von David Cameron in den Wahlen im Jahr 2010 geschlagen wurde.
Und weil es in GB lustige Tradition ist, nicht nur die Regierung zu übernehmen, sondern auch gleich einmal alles anders zu machen was die Vorgänger gemacht haben (deswegen verteilen auch Fefe und Frank am C3 immer den Margaret Thatcher für nachhaltige Infrastrukturzerstörung), wollte Cameron gleich einmal die in Auftrag gegebenen Flugzeugträger stornieren, doch schlau wie die Labourparty eben war, kam dann BAE und Thales und brachten ihm eine Rechnung, die bei der Stornierung des Trägerprogrammes mehr kosten würde als der Bau selbst.
Da hat mal jemand daran gedacht, dass es doch manchmal besser ist weiter als bis zur nächsten Wahl zu denken :P!
Dass der politische Mitbewerber über solche Umstände nicht gerade begeistert ist, kann sich der ein oder andere Leser vorstellen. Das ganze Theater über die Queen Elizabeth und Lightning II Ab-, Nach- und dann doch Bestellerei erspare ich euch, das könnt ihr auch so nachlesen.
Europäer sind scheinbar etwas Kosten-sensibler (?) als ihre Partner über dem Teich, da kommt einigen Projektpartnern und Oppositionsparteien das geimpfte Hoch wenn auf einmal die geplanten Stückkosten pro Maschine von 60-70 Millionen Dollar auf 80-100 Mille und höher steigen, was bei den fast 2.000 geplanten Maschinen für die US-Streitkräfte zu Beschaffungskosten von ca. 400 Milliarden Dollar führt, sprich Österreichs Staatsschulden wären einmal getilgt und einen Notgroschen von 49 Milliarden Dollar hätten wir dann auch noch.
Die F-35 ist eine lahme Ente…
Zurück zur Fliegerei, dass F-22 und F-35 hin und wieder Schwierigkeiten machen, ist nichts neues. Probleme mit der Sauerstoffversorgung und der Festigkeit der Zelle (siehe Risse in tragenden Elementen und Triebwerksschaufeln) sind da schon wesentlich kritischer. Schmerzlich sind auch die menschlichen Verluste im aktiven Flugbetrieb, so verlor bei einem Absturz einer F-22 im Jahr 2010 ein Pilot vermutlich sein Leben (bis heute verschollen) und insgesamt stürzten schon drei Serienmaschinen ab, was einen Verlust von 1,5% der gebauten Maschinen (195) darstellt.
Und nein, auch in der Vergangenheit hatte man Probleme, allein die deutsche Luftwaffe verlor im Kalten Krieg 269 ihrer 916 gekauften F-104 Starfighter durch Abstürze. Dabei kamen 116 Piloten ums Leben.
Nur damals nahm man dies, ich würde schon fast sagen “zynisch”, in Kauf. Heute ist man sensibler und auch die Medien sind kritischer was die Steuergeldausgaben bei Militärgerät angeht.
Ein weiteres Problem ist die Auslegung der Maschine, insbesondere Pierre Sprey (Co-Designer der F-16) hält sich mit seiner Kritik nicht zurück, er spricht vor allem davon dass die Aufgabenreichweite die Fähigkeiten der Maschine überfordert ist ein solches Dilemma, übrigens gab es in den 1960er Jahren schon einmal den Versuch für Airforce und Navy eine Maschine die unterschiedliche Aufgaben und Einsatzmöglichkeiten erfüllen sollte, zu bauen, namentlich war dies die F-111, als Jagdbomber top, als Jagdflieger flop.
Heißt aber nicht das so etwas nicht funktioniert sowohl die F-4 Phantom II, der Tornado und die Harrier haben bewiesen das Mehrzweckkampfflugzeuge funktionieren, allerdings hat keine dieser Maschinen versucht in einer Variante ein konventionell startendes und in der anderen Ausführung ein Senkrechtstarter zu sein.
Inbesondere auch die Entscheidung zur Anwendung von Stealthtechnologie führt zu Abschlägen in den Fähigkeiten. Das liegt nicht zuletzt an der geringeren Waffenlast die die F-35 im Vergleich zur F-22 besitzt, so können nur vier Raketen/ Bomben intern mitgeführt werden und nur der A-Variante steht eine intern mitgeführte Bordkanone zur Verfügung alle andere Versionen müssen außen angehängte Kanonen mitnehmen, ein Nachteil der sich schon bei der F-4 im Vietnam-Krieg als eklatant herausstellte, wobei was will man wirklich mit 180-220 Schuss im Magazin treffen.
Bei der hohen Schussrate reicht das in der Regel für ein paar Salven (nicht viel länger als 1 Sekunde) zur Warnung. Damit Du jemanden so triffst musst Du schon ein Ass von einem Piloten sein.
Um übrigens die F-35 mit gewaltig Boom auszurüsten, kann man die Maschine mit Außenaufhängungen ausstatten, es versteht sich aber von selbst dass die Stealth-Fähigkeit dann flöten geht.
Übrigens sorgt die Diskussion für ein Überdenken der Anschaffung, die Niederlande, Kanada und Dänemark sind alles andere als sichere Käufer mehr geworden, sie haben teilweise auch die Zahlen der zu beschaffenden Maschinen reduziert, dies gilt auch für Italien, wofür die die 90 Flieger haben wollen, ist mir sowieso schleierhaft. Vielleicht als Hartmetallreserve, wenn es zum Finanz-crash kommt.
Zum Schluss noch eines, die derzeitigen Maschinen sind nicht einmal in der Lage bei Gewittern zu fliegen, das stellt auch kein größeres Problem dar, immerhin gibt es das Upgrade dass dies ermöglicht sicherlich kostenlos.
Ich kann wirklich nur hoffen dass die Politiker und Industriellen die diese Maschine schön reden, nicht selbst einmal vom Blitz getroffen werden.
Cu Sivic!