Gestern vor 96 Jahren landete der italienische Zerstörer Audace die ersten Soldaten in Triest an. Aus diesem Grund wurde auch die Mole San Carlo in Mole Audace umbenannt und ist bis Heute ein Symbol des italienischen Sieges (Vittorio Veneto) über Österreich.
Ich weiß bei uns kratzt das natürlich keinen mehr, dass die italienischen Offiziellen ihren “Feiertag” am 4. November natürlich mit allen militärischen Ehren zelebrieren müssen, gefällt in den besetzten Gebieten, also dem Trentino, Süd-Tirol, Friaul und dem ehemaligen Küstenland den wenigsten Leuten, die meisten Menschen gehen wie gewohnt ihrer täglichen Arbeit nach und lassen sich nicht einmal von dieser Propaganda und Selbstdarstellung einiger Nationalisten berieseln.
Und insbesondere die vom österreichischen Joch befreiten und bis Heute deutschsprachig gebliebenen Süd-Tiroler freuen sich jedes Jahr von neuem über dieses Datum, als die Front zusammenbrach und der Waffenstillstand am 4.11.1918 in Kraft trat.
Befreit wurde hier nämlich niemand, Unterwerfung und Unterdrückung nahmen nur einen neuen Anlauf um den Nationalismus tief ins europäische Herz zu drängen.
Wie gesagt, die römische Regierung (egal wer gerade an der Macht ist) liebt es schon seit Jahrzehnten, ihre “Siege” zur Schau zu stellen und deswegen ist der italienische Flugzeugträger Cavour samt Begleitschiff der Fregatte Virginio Fasan (Kennung F 591) nach Triest verlegt worden. Und die Virginio Fasan ist natürlich an der Mole Audace vor Anker gegangen. Und in Bozen wird heute natürlich wieder ein offizielles Gedenken veranstaltet, ein Schlag ins Gesicht jedes Menschen der mit Nationalismus und Siegesgedenken nichts zu tun haben will.
Wer sich interessiert, diese Woche finden in Triest zwei Gedenkveranstaltungen statt, ein Hochamt in der Kathedrale von San Giusto für den seligen Kaiser Karl I. am kommenden Freitag um 19 Uhr und eine überkonfessionelle Gedenkfeier zu Ehren der gefallenen Soldaten Österreich-Ungarns am kommenden Sonntag um 10:30 am öst.-ung. Militärfriedhof in Prosek.
Wir gingen den Weg von der Humanität (Zeit der Aufklärung und Liberalisierung), über die Nationalität (Bildung von Nationalstaaten ab Mitte 19 Jhd.), zur Bestialität (1. und 2. Weltkrieg), um Franz Grillparzer zu zitieren. Es wäre gut wenn ich sagen könnte, wir hätten es hinter uns, dabei fängt das ganze Spiel wieder von Vorne an.