Man fragt mich ja immer wieder mal was ich für Stoff rauche und ich gebe es mit österreichischer Ehrlichkeit zu:
“Das einzige Mal als ich einmal was konsumiert habe, habe ich nur Befehle befolgt!”
Italiens Präsident Napoletano hingegen dürfte einen besonderen Stoff zu sich nehmen, oder glaubt er einfach nur der eigenen Propaganda?
Dieser verpackte gestern in wohlwollend, freundlich und versöhnlich klingenden Worten eine recht harte Nachricht.
Napolitano sagte, wörtlich ins Deutsche übersetzt:
“Zwischen unseren beiden Ländern liegt eine Region, Süd-Tirol – Alto Adige. Welche sich dafür entschieden hat beim Staat Italien, jedoch in einem Verhältnis der Kooperation mit Österreich zu verbleiben.”
Ich glaube sogar Napolitano macht das ganz bewusst um mit schönen Worten die wirkliche Problematik in der sich Italien befindet, ein zu kleiden und klein zu reden.
Wer die italienische Sprache besonders gut kennt, merkt recht schnell, das viele italienische Politiker gerne wie Wasser sprechen, Sie umfassen Dich und reden viel um den heißen Brei herum, gerade Sätze gibt es nicht, jedes kleine Statement artet in lange Vorträge aus, geschmückt von breiten und ausladenden Gestikulierungen.
Letzteres kann man Napolitano nicht nachsagen, jedoch hat sein wohlwollend freundlich und versöhnlich ausgedrückter Satz bei der gestrigen Pressekonferenz, doch für Empörung in Süd-Tirol und einigen anderen Gebieten Italiens gesorgt, selbst in Österreich lebende Italiener waren schockiert und fragten mich, warum es keine österreichische Reaktion darauf gibt (siehe dazu Artikel 159).
Rom ist sehr bemüht den schönen Schein aufrecht zu erhalten, die Politiker regieren ja am Volkswillen, zum Wohle technokratischer Ideen vorbei. Die Forderung nach der Abschaffung der autonomen Regionen durch die Reformministerin Maria Elena Boschi (so ein Ministerium gibt es nicht nur in Griechenland), hat ja schon für einigen Aufruhr gesorgt.
Österreich spielt ja da bewusst mit, es gibt keinen Protest gegen solche Aussagen und man versucht zu beschwichtigen. Wie lange da man zuschauen wird, eine sehr gute Frage! Vielleicht werden wenn am Semmering die italienische Flagge weht, in Wien die Politiker sich dafür sogar noch entschuldigen, dass man ja die eigentlich italienisch-sprechenden Kärntner und Steirer nicht unterdrücken wollte.
Man darf sich nicht nur irgendwelchen Illusionen hingeben, es gibt genug Leute in den besetzten Gebieten, die auch in Italien bleiben wollen, jedoch merken immer mehr Menschen dass weder die italienische Ordnung, noch die Lebensart so funktionieren, wie man es ursprünglich einmal gewohnt war.