Willkommen zum 168. Beitrag meines Blogs!
Wie ihr seht, habe ich die letzten Tage darin investiert den Blogg zu überarbeiten, der Hintergrund ist die Werbung für die zweite Staffel von Inside Politics, der Start hat sich da leider etwas verzögert. Ich bekomme das Filmmaterial in den nächsten Tagen, also keine Sorge bevor das Chriskind kommt, kriegt ihr noch die Folge 14 geliefert.
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Die Produzenten von Iron(ic) Sky gelten ja als besonders abgedreht. Ich nenne Sie nüchterne Beobachter der aktuellen Lage die es verstehen all den Scheiß der uns tagtäglich begegnet, gekonnt mit einer geballten Dosis Satire zu garnieren und uns am Abend Punkt 20:15 Uhr auf der Kino Leinwand zu servieren. Bin schon auf die Directors Cut Fassung von Iron Sky die ich mir bestellt habe und den neuen Film “Iron Sky The Coming Race” gespannt. Dazu gibt es auch schon einen ersten Teaser, denn lasse ich euch lieber selbst sehen, anstatt etwas zu verraten.
Timo Vuorensola der Regiesseur der Filmreihe, liefert uns aber auch ein besonderes Schmankerl, nämlich einen tanzenden Bären, äh Putin, aber ohne Weltkugel (Charly Chaplin), die haben sich schön was anderes überlegt.
Und damit sind wir auch schon bei der aktuellen Weltpolitik, denn Russland wartet auf eine Lieferung der besonderen Art, zwei Hubschrauberträger der Mistral/Wladiwostok Klasse, das erste Kriegsschiff aus fremdländischer Produktion dass nach mehr als 60 Jahren an Russland geliefert wird.
Dass nun von Bord des neuen Stolzes der russischen Marine, Festplatten mit nicht uninteressanter Software darauf gestohlen worden sein sollen, versinnbildlicht die Problematik der Geschichte, die aus russischer Sicht schon beinahe einem Diebstahl/Betrug gleicht.
Die Franzosen hatten zwar lange Zeit trotz internationaler Kritik, am Verkauf und der Lieferung festgehalten (Frische Devisen ihr wisst schon!).
Der französische Präsident Hollande ist jedoch Anfang September eingeknickt und untersagte aufgrund des russischen Verhaltens im Ukraine-Konflikt eine Lieferung der beiden Schiffe, wovon das Erste bereits Mitte November an die russische Marine übergeben werden sollte. Russische Behörden kündigten nun an, den Fall vor ein internationales Schiedsgericht bringen zu wollen und Frankreich auf fast 3 Milliarden Euro Schadenersatz zu verklagen, wovon 1,2 Milliarden Kaufpreis und 800 Millionen Euro pro nicht gelieferten Schiff entfallen. Letztere Zahlung bezieht sich auf eine Klausel in denen der Verkäufer, “möglicherweise aber auch” der Käufer bei nicht erfolgter Lieferung mehr Geld zahlen muss, als das ursprüngliche Produkt kostet.
So etwas ist nicht unüblich bei Großaufträgen zwischen Firmen und Staaten, respektive auch unter Staaten. Verträge haben ja bekanntlich oft eine längere Halbwertszeit als die Regierungen die sie in Auftrag geben (Eurofighter), da muss man sich absichern.
Als beispielsweise David Cameron im Jahr 2010, Groß-Britanniens neue Flugzeugträger der Queen Elisabeth Klasse abbestellen wollte, erhielt er von British Aerospace (BAE) und Thales, die als gemeinsames Konsortium die Träger bauen, eine netten Kostenvoranschlag, woraufhin er die Träger zwar weiter bauen lies, die angedachte Flugzeugbestellung von 150 F-35 jedoch drastisch reduzierte. Wozu braucht ein Flugzeugträger schon Flugzeuge (?), absurd so ein Gedanke oder?
Ein Problem kommt selten allein!
Und wenn wir schon bei Flugzeugen und Vertägen sind, Dassault frohlockte zwar Anfang 2012, als es sich gegen EADS bei einer Ausschreibung für den neuen Medium Multi-Role Combat Aircraft der indischen Luftwaffe durchsetzte und die Rafale den Eurofighter hinter sich lies.
Doch die Geschichte ist bald drei Jahre her und der Vertrag längst noch nicht unterschrieben, für Dassault geht es um viel, wird die Rafale nicht exportiert endet wohl die Produktion des Kampfjets mit den letzten Maschinen für die französische Luftwaffe und was danach kommt, ist noch offen.
Die indische Regierung lies zwar Vorgestern verlautbaren dass sie den Vertrag im März mit Frankreich unterschreiben will. Gestern tauchte jedoch ein Medienbericht auf, der behauptete dass die Inder sich das Ganze noch einmal durch den Kopf gehen lassen wollen und die sich abzeichnende Nicht-Lieferung der russischen Kriegsschiffe in diese Überlegungen mit einbeziehen werden.
In dem Bericht ist jedoch ein Fehler, da dort von einem fertigen Vertrag die Rede ist, den die Inder durch ihr Verhalten brechen würden, da aber derzeit nichts unterschrieben ist, wäre das bislang investierte Geld zwar weg (Bürokraten und Probeflüge kosten nicht wenig), jedoch keiner der zukünftigen Vertragspartner vertragsbrüchig geworden. Auch meldete das Sputnik Magazin unter Berufung auf indische Offizielle das solcher Art Berichte nicht wahr seien.
Was daran nun der Wahrheit entspricht, sei einmal dahingestellt. Man muss aber auch darauf hinweisen dass in den letzten Jahren weitreichende Kooperationen zwischen Indien und Frankreich entstanden sind, die weit über das übliche bilaterale Handelsverhalten hinaus gehen. Indien kaufte schon vor längerer Zeit Maschinen vom Typ Mirage 2000 und Sepecat Jaguar, womit die Handelsbeziehungen im militärischen Bereich (insb. mit Frankreich und GB) auf einer gewissen Tradition beruhen.
Das ist jedoch nur ein kleiner Teil des Handels- und Kooperationsvolumens zwischen beiden Ländern, welches von der Peugeot Fabrik in Sanand, bis zur Zusammenarbeit im Bereich der Weltraumforschung in den letzten 10 Jahren kaum Grenzen mehr kannte.
So flogen letztes Jahr im Februar, die beiden österreichischen Satelliten TUGSAT-1 und UniBRITE im Huckepack mit dem indisch-französischen Trabanten SARAL, der von einer indischen Rakete in den Orbit gebracht wurde.
Putin nimmt Stellung in der ARD:
Gesamt gesehen, könnten sich also nun die Sanktionen zum Bumerang entwickeln und zu einem vergiftenden Klima führen, in dem der Begriff Wirtschaftskrieg eine neue Dimension erreicht. Es bilden sich durch das Brics-Abkommen und andere Verträge wie etwa die Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit alternative Konstellationen und Machtgefüge die Russland und China Spielräume ermöglichen, welche Sie früher so nicht hatten und damit auch Märkte erschließen in denen Sie vorher nicht aktiv werden konnten.
Putin nahm ja auch vor fast drei Wochen in einem ARD interview ausführlich Stellung zu den Sanktionen und dem EU-Ukraine Abkommen, dass seiner Ansicht nach die innere Autorität Russlands untergraben hätte. Denn mit diesem Vertrag wäre die Ukraine nicht nur in der zollfreien Union GUS-Zone (Gemeinschaft unabhängiger Staaten), sondern auch der EU gewesen und wie er eben erklärt hätten in der Ukraine hergestellte Waren, ohne weiteres nach Russland gebracht werden können. Dass da die Russen gerne mitgeredet hätten ist nachvollziehbar, insbesondere nämlich dann wenn mittels Lohndumping in der Ukraine Arbeitsplätze entstehen, die Standortfragen in Russland gefährden.
Pikant, das Interview wurde bei Günther Jauch am Sonntag Abend in der ARD gezeigt und danach “kommentiert“, da Deutschlands Bundeskanzlerin zu dem Zeitpunkt in Brisbane beim G-20 Gipfel verweilte, musste Fr. Von der Leyen als amtierende Verteidigungsministerin Putins Aussagen bewerten.
Also ich weiß ja nicht wie jetzt die französische Regierung weiter tut, aber das russische Kriegsschiffe im Ärmelkanal “Übungen” durchführen zeigt mir, dass hier durchaus mit harten Bandagen gekämpft wird. Und wenn Deutschlands Verteidigungsministerin schon ein simples Interview kommentieren muss, wenn Putin im Deutschen Fernsehen gezeigt wird, was macht dann Frankreich wenn der russische Bär Kriegsschiffe vor der französischen Küste kreuzen lässt?
Genau, die französischen Konservativen wählen Sarkozy zum neuen / alten UMP-Chef, der fackelt dann nicht lange und schießt als “neuer” französischer Präsident sofort um 5:45 Uhr zurück.
Hat er übrigens in Libyen auch schon getan, damals war es eben 17:45 Uhr.
Na dann Mahlzeit…
Bis Bald, euer Sivic