Hallo zum 213. Beitrag!
Die Leute in Graz kehren zunehmend zur „Normalität“ zurück, gestern beim Sommerempfang des steirischen Presseclubs im Grazer Priesterseminar war jedoch die Amokfahrt vom vergangenen Wochenende bestimmendes Thema.
Und da bin ich schon am Punkt, der gestrige Sommerempfang, bis vor zwei/drei Tagen war immer vom Sommerfest die Rede, der Presseclub beriet sich auch darüber die Veranstaltung abzusagen.
So geht es nun vielen Veranstaltungen und Festen in Graz und Umgebung, welche Gründe dies hat lest er nun hier.
Tags: Sommerfest, Veranstaltung, ÖVP, Veranstaltungsreferat, Trauer, Terrorist, Fest, abgesagt, verschoben, verordnet, Gegner, Menschlichkeit
Ein lauer Sommerabend im Priesterseminar
Der Schock in Graz sitzt tief, er wird aber auch medial entsprechend „vermarktet“ und so zieht sich trotz schönen Wetters und warmer Temperaturen ein Trauerschleier über die Stadt der durchaus gewollt zu einer kollektiven politisch motivierten Trauer hochstilisiert wird.
Angeblich hätte es seit den Ereignissen am Wochenenden gegenüber den meisten Veranstaltern vieler Feste und Events einen „sanften“ Druck von Seiten der Stadt Graz (Straßenamt und Veranstaltungsreferat) gegeben,
die für diese Woche stattfindenden Veranstaltungen abzusagen, oder zu verschieben.
Im Falle des Sommerfestes wurde daraus nun ein Empfang. Die Zahl der Gestern anwesenden Politiker blieb im „überschaubaren“ Bereich, Landeshauptmann Schützenhöfer und Stellvertreter Schickhofer, fehlten genauso wie Landesräte der ÖVP und Bürgermeister Nagl, die SPÖ-Landesräte Ursula Lackner (Bildung) und Jörg Leichtfried (Verkehr), waren hingegen wie fast alle „Parteichefs“ der Oppositionsparteien anwesend, Claudia Klimt-Weithaler hingegen habe ich nicht gesehen, bin aber erst um 20:00 gekommen.
Abgesagt, verschoben, umgewidmet, die Trauer geht um sich!
Nachdem das USI Fest eigentlich Morgen (27. Juni) hätte stattfinden sollen und der Veranstalter Hannes Schalk noch am Montag von der Umwidmung in eine Benefizveranstaltung für die Opfer vom letzten Samstag sprach, wurde nun auf den 3. Juli verschoben.
Ob es nun wie geplant Spendentöpfe gibt in die man „freiwillig“ einzahlen darf, oder die Besucher zusätzlich eine „Spende“ leisten müssen um am Fest teilnehmen zu können wurde nicht weiter ausgeführt.
Nicht zuletzt die Tatsache dass bei einer Benefizveranstaltung der Großteil der Einnahmen die nach Bezahlung aller Ausgaben über bleiben, an einen guten Zweck gespendet werden müssten, dürfte zum Umdenken der getätigten Aussagen vom Montag geführt haben.
Kleiner Tipp von unserem Juristen:
Sollte es doch noch dazu kommen (Benefizveranstaltung, Preiserhöhung etc.), hat jeder Vertragspartner (Gast), das Recht auf Rückgabe der Karten, selbiges gilt falls es nun eine „Kleiderverordnung“ (z.B. Schwarz) geben sollte.
Das Stadtfest der Steirerkrone wurde übrigens doch abgesagt, heute früh hörte ich im Radio noch dass es stattfinden würde. In diesem Fall hörte ich hinter vorgehaltener Hand, dass erst ein Drittel der Gelder zur Umsetzung (ca. 1 Million Euro bräuchte man) der Veranstaltung vorhanden wären, womit man nun einen adäquaten Grund hätte um das Stadtfest abzusagen.
Etliche Veranstaltungen sollen aus „ähnlichen“ Motiven abgesagt worden sein, der edle Grund verschleiert diese aber sehr gut.
Apropos auch das Augartenfest wurde verschoben, nämlich auf den 11. Juli.
Wenn man so viele unterschiedliche Dinge hört, liegt es dann auch nahe dass man bei den Kollegen vom Unterwasserrugby Team anruft und nachfragt ob der alljährlich stattfindende Steirische Panther nun auch von der Trauer betroffen ist.
Diese gaben sich verwundert warum ich überhaupt fragte, ob Sie von offizieller Seite her kontaktiert/gebeten wurden das kommende Turnier welches schon am 27. und 28. Juni in der Auster (Bad Eggenberg) stattfindet, zu verschieben.
Auch der Schiedsrichterverband hat meines Wissens keinen Trauerflorerlass an seine Referees ausgegeben.
Anscheinend stören Sportveranstaltungen die Trauer „weniger“ als Feste.
Wer nicht trauert ist ein „Terrorist“!
Wenn man auf Facebook, Twitter und anderen sozialen Netzwerken liest was so gesagt wird, könnte man glauben 1984 ist wirklich nur eine Anleitung gewesen.
Kollektiv wird nun getrauert, das ist ja gut, Leuten die das Thema aber weniger angeht oder betrifft, zu Unmenschen zu erklären halte ich für „gefährlich„.
Personen aus meinem Umfeld die öffentlich zugaben dass Sie lieber etwas Trinken, oder Tanzen waren, als beim Kerzenmeer sind „plötzlich“ Unmenschen.
Es scheint als ob etliche Menschen sich selbst zur Geißel eines kollektiven selbst verordneten Trauerkults machen wollen und Individuen die dem nicht Folge leisten, eben zu Gegnern erklären und die Menschlichkeit aberkennen.
Bei allem Verständnis und bei allem Dafürhalten dass man gemeinsam das erlebte Grauen z.B. in Form eines großen Trauermarsches am Sonntag, einer Messe oder wie in meiner buddhistischen Gemeinschaft in Form eines Gebets verarbeitet, bitte bleibt am Boden der Tatsachen.
Es ist eine tragische Geschichte die natürlich uns etliche Zeit beschäftigen wird, viele von uns werden mit mulmigen Gefühl am Grießplatz auf den Bus warten, oder durch die Herrengasse den Hauptplatz und die Schmiedgasse gehen, es werden weiterhin viele Kerzen an den Stellen aufgestellt an denen Menschen zu Tode kamen oder verletzt wurden, aber wir werden damit so schlimm es klingt damit leben lernen.
Es hat keinen Sinn, auf Muslime einzutreten, von Islamverboten zu sprechen oder jeden der nicht trauert als Satanisten zu bezeichnen, sonst werden wir erst wirklich auf das Level zurückkommen, wovon wir uns als Gesellschaft immer gründlichst distanzieren wollen.
Hetze bringt niemanden etwas, insbesondere nicht den Opfern und dem Fahrer des Fahrzeuges auch nicht.
Ob dieses Unglück nun ein aus religiösen, oder anderen Motiven geplanter Anschlag, eine psychologisch nicht näher bestimmbare Tat oder etwas ganz anderes war, wir wissen es vorerst nicht.
Und ich glaube dieses Unwissen sorgt dafür dass sich jetzt etliche Leute einbilden Meinungsmullah’s spielen und aus diesem Grund anderen Menschen ihren Willen aufzwingen zu müssen .
Und so blöd es klingt, auch wenn wir glauben dass die Welt gerade stillsteht, sie dreht sich leider weiter…
gez. Sivic!