Der amerikanische Präsident Donald Trump kündigte gestern einen Raketenangriff auf Syrien an. In einem Twitter-Kommentar drohte der Commander-in-Chief der US-Streitkräfte auch Russland, sollte es die Raketen abwehren.
“Russia vows to shoot down any and all missiles fired at Syria. Get ready Russia, because they will be coming, nice and new and “smart!” You shouldn’t be partners with a Gas Killing Animal who kills his people and enjoys it!”
Dies war Donald Trumps Ankündigung auf die Warnung Russlands dass ein Raketenschlag der US-Streitkräfte nicht nur abgewehrt sondern auch die Startplattformen zerstört werden würden, doch der wichtigste Vertreter der Freien Welt griff via Twitter in die Vollen und gab mittels Tweet eine Art “Kriegserklärung 2.0” ab.
Der US-Präsident spielte gestern 12:57 MEZ auf Hardliner und nutzte den Kurznachrichtendienst um Verbündete auf Linie zu bringen und Gegner einzuschüchtern.
Dass man Twitter als Kommunikationsmittel nutzt um Ländern wie Russland und Syrien zu drohen, ist in Zeiten von sozialen Netzwerken nicht unbedingt neu. Doch die Tonart wie diese Nachricht präsentiert wurde schockierte viele Reporter und Politbeobachter.
So kommentierte ZIB 2 Moderator Armin Wolf Trumps Tweet nur noch mit, “Der Oberbefehlshaber der mächtigsten Militärmacht der Welt im Orignalton:” und so wirkten die verbalen Brandgranaten aus dem Weißen Haus wie eine wahrgewordene Folge der Simpsons.
Doch etwas später ruderte Donald Trump ein Stück weit zurück, denn in einem weiteren Kommentar bezeichnete er das Verhältnis zu Russland als schlechter als im Kalten Krieg und meinte gleichzeitig dass es keinen Grund für einen Konflikt gebe, er unterstrich dabei auch wesentliche ökonomische Gründe die die USA und Russland verbinden würden und das alle Nationen enger zusammenarbeiten solltem. Der letzte Satz “Stop the arms race?” (Stoppt das Wettrüsten?), ging jedenfalls in der gestrigen Nachrichtenberichterstattung eher unter.
GIFTGASANGRIFF HÖCHSTWAHRSCHEINLICH, ANGREIFER UNKLAR!
Hintergrund ist der Giftgasangriff am Montag in Duma (Syrien) noch immer nicht vollends bestätigt ist, scheint der Syrien-Krieg in eine neue Phase einzutreten, die USA sind nach wie vor mit Bodentruppen in Syrien im Einsatz und könnten diesen nun ausweiten.
Auch das Recherchenetzwerk Bellingcat wertete verschiedene Quellen aus und spricht in seiner Zusammenfassung, dass es “höchstwahrscheinlich” (highly likely) einen Angriff in Duma gab, der mit Chlorgasbehältern durchgeführt wurde, wer aber die Angreifer konkret waren, blieb selbst diesen Experten bislang verborgen. Zur Erinnerung, Bellingcat hat aufgrund von Videos, Smartphone-Photos, Satelliten und Geodaten 2014 das BUK-Flugabwehrraketensystem gefunden, welches im Verdacht steht die Passagiermaschine MH-17 von Malaysia-Airways abgeschossen zu haben.
BOTSCHAFTERIN VERLÄSST SICHERHEITSRAT UND REALES SÄBELRASSELN.
Faktisch könnte das Säbelrasseln zwischen Russland und den USA nun eine Eskalationsstufe erreichen, die man bislang nicht kannte, doch wann und wo die Vereinigten Staaten zuschlagen, nennt ihr Präsident nicht, dies hatte Donald Trump laut CNN nun mehrfach öffentlich kundgetan.
Mittlerweile heißt es dass die USA zwei Zerstörer der Arleigh Burke Klasse aus Richtung Zypern aus an die syrische Küste verlegen. Auf diplomatischer Seite wiederum dürften sich die Fronten ebenfalls erhärten, die Botschafterin der Vereinigten Staaten Nikki Haley verließ zuletzt den UN-Sicherheitsrat als ihr syrisches Gegenüber damit anfing zu den Vorfällen in Syrien Stellung zu nehmen. Dabei beschuldigte Bashar Ja’afari die USA in Syrien eine okkupierende Rolle zu spielen und unter Ausnutzung der aktuellen Bürgerskriegslage langfristig strategische Ziele in seinem Land zu verfolgen.
Video: Die amerikanische Botschafterin im Sicherheitsrat verließ den Saal als der syrische Botschafter seine Rede begann.
Auch die nun über verschiedenen Kanäle ausgegebenen Meldungen dass sich chinesische Marineeinheiten auf den Weg ins Mittelmeer befänden, bzw. von dort aus nach Syrien verlegt werden, wurden vom offiziellen China bislang nicht bestätigt.
Vielmehr übt seit gestern ein größerer Flottenverband im südchinesischen Meer nahe Hainan, dabei kam es laut einem Artikel der South China Morning Post zu einer Begegnung mit der Trägerkampfgruppe des Flugzeugträgers USS Theodore Roosevelt. Dass es auch dort immer wieder Kontroversen um aufgeschüttete Inseln, vermutete Ölfelder und Fischereirechte gibt ist nichts neues, hat aber mit dem Syrienkrieg nichts zu tun.
FAZIT:
Ob Trump hier also nur mit Tweets hetzt um die Welt zu verwirren oder tatsächlich an einer militärischen Auseinandersetzung interessiert ist, bleibt offen, seine Motive bleiben jedenfalls einmal mehr unklar. Der Einsatz solcher verbaler Brandgranaten ist jedenfalls nicht immer zielführend, einen dritten Weltkrieg will jedenfalls niemand und wer ihn über Twitter ankündigt zeigt eigentlich wie realitätsnah heute die satirischen Kommentare von Serien wie Simpsons oder Family Guy geworden sind.
Ich wünsche uns viel Frieden,
EUER SIVIC!
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