Bundeskanzler Christian Kern ist in der Schieflage, die Affäre Silberstein ist längst nicht mehr eine Diskussion über Wahlkampfmethoden, es geht um mehr, die öffentlich ausgetragene Debatte von Polit-Nerds wird langsam zu einem Themendiskurs über Transparenz, Geschäftsverbindungen der politischen Klasse sowie „Dos and Don’ts“ für Politiker und deren Verwandte.
In der Pressekonferenz von Sonntag machte eine Passage von Bundeskanzler Christian Kern viele Medienbeobachter hellhörig:
„Aus meiner Sicht natürlich ebenso interessant, diese diversen Dossiers über Unternehmensbeteiligungen meiner Frau, die da verschickt werden. Wer tut das, mit welchem Interesse? Warum werden da falsche Tatsachen in die Öffentlichkeit gebracht? Ich bin dankbar, dass es nur eine einschlägig beleumundete Zeitung geschafft hat, dass auch tatsächlich zu veröffentlichen. Aber nichts desto trotz würde mich interessieren, wer dahinter steckt. Weil da geht es ganz offensichtlich auch darum eine private Existenz zu zerstören.“
KERNS TÜCHTIGE EHEFRAU
Dabei ging es anscheinend nicht nur um einen, sondern um mehrere Artikel die verschiedene Medien publizierten, es handelt sich um die Wirtschaftsbeziehungen der Familie Kern, welche in Kooperation mit mehreren anderen Unternehmen, mehrheitlich im IT-, Werbe- und Beratungsbereich, Geschäfte von Israel bis in die USA tätigt.
Frau Mag. Dr. Eveline Steinberger Kern ist nämlich eine äußerst potente Geschäftsfrau, die promovierte Betriebswirtin, machte ihren Abschluss 1998 auf der Karl Franzens Universität in Graz und arbeitete ab 1999, neun Jahre lang für die Verbund AG in Wien. Heute ist sie als Aufsichtsrätin bei der Energie Burgenland AG, sowie der UniCredit Bank Austria AG tätig.
Daneben ist Steinberger-Kern, laut der Webseite Firmen ABC, in fünf weiteren Unternehmen aktiv. Neben der Blue Minds Solution fällt hierbei auch die Innovation Club Network GmbH auf, die sie mit Nikolaus Pelinka (ehm. Leiter des SPÖ Freundeskreis im ORF Stiftungsrat) und Markus Wagner (Gründer I5Invest) gegründet hat. Letzterer ist übrigens der Lebensgefährte der früheren SPÖ-Bundesgeschäftsführerin Laura Rudas.
GESCHÄFTSBEZIEHUNGEN VON BUNDESKANZLER KERN IM MEDIALEN FOKUS
Die Artikel der Tageszeitung Österreich und unserer Partnerredaktion Fass ohne Boden (FoB), lassen hierbei sehr Interessantes zum Vorschein kommen. Alexander Surowiec (FoB Chefredakteur) hat dabei mit der Genauigkeit eines Buchhalters trocken, aber sehr detailliert seine Recherchen über einige der Firmenbeteiligungen der Kanzlergattin Eveline Steinberger-Kern offengelegt.
Dabei ging es insbesondere um die Wiener Startup-Szene und die Geschäftsbeziehungen zwischen dem Startup-Hub Wexelerate und Steinberger-Kerns Blue-Minds Solution.
Österreich berichtet darüber, dass Frau Steinberger-Kern ein IT-Unternehmen Namens Foresight LTD. in Israel besitzt, an dem angeblich der georgisch-israelischen Investor Abraham Nanikashvili (ob Millionär oder Milliardär, da sind sich die Kollegen noch nicht ganz einig) indirekt über die Firma Triple M im Jahr 2016 mit 11% beteiligt sein soll. Eveline Steinberger-Kern bestreitet in einer APA-Aussendung, die über den Rechtsanwalt Michael Pilz veröffentlicht wurde, dass Nanikashvili an der Triple M zum Zeitpunkt der Gründung von Foresight überhaupt noch beteiligt gewesen sein soll.
In diesem Unternehmen könnte auch Christian Kern involviert sein. Der Kanzler soll, verschiedenen Angaben zufolge 1-2% der Beteiligungen an der Firma halten.
Fragen wirft der Umstand auf, dass Nanikashvili von der israelischen Justiz seit längerem vorgeworfen wird, dem ehemaligen und im August 2016 verstorbenen israelischen Infrastrukturminister Banjamin Ben Eliezer mit ca. 400.000,- Dollar bestochen zu haben, in israelischen Medien wie der TIMES OF ISRAEL ist von mehreren Summen in der Höhe von 350.000 Dollar bis eine halbe Million Dollar die Rede, die sich auf gut 10 Verdächtige aufteilen. Es gilt in allen genannten Fällen die Unschuldsvermutung.
Darüber hinaus berichtet die Kronenzeitung von einer Klagsdrohung seitens der Gattin des Bundeskanzlers gegen die Tageszeitung Österreich, deren Herausgeber Wolfgang Fellner kündigte heute weitere Enthüllungen an.
Es bleibt also abzuwarten, was an den bisher veröffentlichten Berichten dran ist.
BIS BALD:
EUER SIVIC
Technisches Update: 22.06.2020
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