Der Wohnpark Raaba ist aktuell in vieler Munde, lustig ist nur, dass das Projekt am Gelände des ehemaligen Reitstall Fuchshof im Zentrum von Raaba bislang nirgendwo auftaucht.
Raaba bei Graz, dort wohne ich zum Leidwesen mancher Leute. Heute heißt der Ort Raaba-Grambach und ist nicht nur eine wirtschaftlich blühende Gemeinde, sondern eine mit regen Zuzug. Nun soll das „leere“ Herz der Gemeinde in drei Stufen durch den Wohnpark Raaba gefüllt und neuer Wohnraum vor allem für Mitarbeiter der Unternehmen die im Technopark Raaba angesiedelt sind, geschaffen werden.
Ein Wohnpark für Raaba:
Denn seit dem Verkauf des Reitstalls Fuchshof an das „Konsortium“ Wohnpark Raaba Gmbh vor bald 2 Jahren, verweist nicht nur die Koppel, sondern wertvolles Bauland und in Zeiten des Baubooms heißt es wieder einmal, „Time is Money“.
Interessant ist daran, dass die Projektdaten bislang noch nicht der „breiten Öffentlichkeit“ bekannt gegeben wurden. Mögliche Interessenten haben mich kontaktiert und so kam ich an einige Informationen zu dem Projekt, von dem es bislang kein öffentlich verfügbares Bild gibt.
Unter dem nüchternen Namen „Bebauungsplan Mühlenstraße“ findet sich der Wohnpark als Tagesordnungspunkt 4 der kommenden Gemeinderatssitzung am 1. März 2017 um 17:00 Uhr im Gemeindeamt der Marktgemeinde Raaba-Grambach.
Nun möchte ich drei sehr interessante Fakten ansprechen, dafür gehen wir gleich im ersten Punkt in den Weltraum, denn von oben wird einem die Größe des Projektes erst wirklich bewusst.
Fakt Nr. 1:
Der Wohnpark Raaba soll in drei Phasen errichtet werden.
- Phase 1: Dreistöckige Wohnhäuser bilden den ersten Teil, ca. 50 Wohneinheiten sollen realisiert werden.
Dazu kommen 60 Tiefgaragen-Parkplätze, 17 Parkplätze vor den Häusern. - Phase 2 und 3 : Drei- bis Vierstöckige Wohnanlagen sollen die Anlage auf eine Gesamtgröße von ungefähr 260 projektierten Wohneinheiten (für ca. 750 Personen) erhöhen. Phase 2 wird ca. 90, Phase 3 um die 120 Wohnungen umfassen.
- Zur Umsetzung der letzten Bauphasen benötigt es noch die Aquirierung angrenzender Gründe.
Fakt Nr. 2:
Der Wohnpark Raaba wird als Projekt der gleichnamigen Firma realisiert, wobei einer der drei Geschäftsführer Johann Schreiner senior (es sind insgesamt sieben Gesellschafter), einmal direkt als Privatperson (15%) und indirekt über die ihm gehörende Saturn Projektentwicklung GmbH (20%) insgesamt 35% des Unternehmens hält. Er ist gleichzeitig alleiniger Gesellschafter und Inhaber des Technoparks Raaba.
Die Firmenadresse des Wohnpark Raaba Gmbh ist deckungsgleich mit der Anschrift der Technopark Raaba Gmbh.
Fakt Nr. 3:
Der Technopark Raaba ist der Hauptsponsor des Fußballvereins SV Technopark Raaba-Grambach. In dessen Vorstand finden sich drei Gemeinderäte der regierenden SPÖ Raaba-Grambach (wir berichteten). Der Obmann ist gleichzeitig der 1. Vizebürgermeister DI. Dr. Peter Gspaltl, sein Stellvertreter Siegfried Gangl (Sohn des ehemaligen Bürgermeisters von Raaba) und der Schriftführer Stellvertreter Otto Verlitsch sind Gemeinderäte.
Somit ist eine geschäftliche Beziehung zwischen den Mitgliedern der SPÖ Raaba-Grambach über den Fußball Verein mit einem der Projektbetreiber gegeben. Das ist soweit einmal legal.
Was spricht gegen das Projekt?
Argumente gegen das Projekt gibt es einige und auch diese sollen an dieser Stelle genannt werden, denn immerhin entspricht die Größe des Projektes nicht der derzeit in diesem Gebiet ortstypischen ländlichen Bebauung.
- Ein Projekt dieser Größe würde Volksschule und Kindergarten bei „ungezügelten“ Zuzug überbelasten. Dieser Art Probleme gibt es in vielen Umlandgemeinden.
- Die Lärmbelastung für die bestehenden Anrainer würde sich erhöhen, insbesondere bei einem Bau in Richtung Bahntrasse, da der Schall einseitig auf höhere Bauten treffen und auf Einfamilienhäuser zurück reflektiert werden könnte.
- Höhere Verkehrsbelastung im Dorfzentrum und damit einhergehende höhere Emissionsbelastungen durch Verkehr.
- Verstädterung der Gemeinde durch entsprechende Bauprojekte in Form von Mehrparteienhäusern und langfristige Erhöhung der Baudichte.
- Mangelnde Vorinformation der Bevölkerung durch die Gemeinde.
Fazit:
Zuletzt sei noch darauf verwiesen, dass dieses Projekt bislang ohne Einbeziehung der lokalen Bevölkerung vorangetrieben wurde. Die Anrainer wissen aber schon längst davon, denn erst mit dem Abkauf weiterer Grundstücke kann der Wohnpark in voller Größe errichtet werden.
Ich überlasse einmal den Rest der Phantasie des Lesers, immerhin geht es ja dabei um Fakten und durchaus berechtigte Einwände.
Euer Sivic!
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