Donald Trump ist US-Präsident, Italien stimmt nächste Woche über seine neue „wirtschaftsbetonte“ Verfassung ab und die beiden verbliebenen Kandidaten des österreichischen Bundespräsidentenwahlkampfes fadisieren sich im Wiederholungslauf.
Eigentlich spannende Themen, aber die heimischen Medien interessiert aktuell einzig nur die Frage ob Maroni in Zeitungsstanitzel verpackt werden dürfen oder nicht.
ALLES MARONI ODER NICHT?
Naja, eigentlich wäre der Grazer-Wahlkampf ein interessanteres Thema, bereits letzte Woche hat Peter Filzmaier nach einem Termin in der Wirtschaftskammer, mit verschiedensten Redakteuren über den kommenden Wahlgang gesprochen, immerhin schielt man auch von Wien aus auf Graz, der Gemeinderatswahlkampf könnte Wahltrends und -Taktiken offenbaren, die für eine mögliche vorgezogene Nationalratswahl „maßgeblich“ sein könnten, denn die zweitgrößte Stadt Österreichs ist ein schönes Testgelände für Wahlstrategen.
Doch die Kollegen der Massenmedien interessierte es gestern nur Fotos mit Modells und Passanten zu machen, wie diese ihre Maroni im Zeitungsstanitzel serviert bekommen.
Es gilt mal wieder zu emotionalisieren, bin gespannt ob sich die Bevölkerung deswegen bald zu Demonstrationen motivieren lässt.
SIND ZEITUNGSSTANITZEL GIFTIG?
Naja, das geschriebene Wort kann schon giftig sein, aber bei soviel Presseförderung und Inseraten-Schaltungen, wird das jounarlistische Extrakt was in Österreich in der Öffentlichkeit landet, doch sehr stark verdünnt.
Nun denn, bei all der Reduktion des Themas auf die Punkte EU-Richtlinie, Verbot von Traditionen sowie abfärbendes und giftiges Zeitungspapier, stellt sich die Frage was steckt hinter der Geschichte?
Mein erster Gedanke als ich im am Sonntag von dem Verbot hörte, war ob man Zeitungen noch bügeln muss um die Druckerschwärze rauszuholen (alter Butlertrick)?
Video: Zeitungen färben heute nicht mehr ab, der wasserlose Druck macht es möglich.
„Nein!“, ist die Antwort, in diesem schön illustrierten Youtube-Video wird kurz und bündig erklärt warum das nicht mehr notwendig ist.
Wäre die Druckerschwärze noch ein Problem, müsste wohl jede Zeitung ein weißes Pickerl mit schwarzem Rand mit der Aufschrift „Diese Zeitung kann Giftstoffe enthalten!“ tragen ;).
WARNHINWEIS:
Vergessen Sie nicht die Tastatur immer wieder zu reinigen und nach Verwendung die Hände zu waschen.
INSIDE POLITICS übernimmt keine Verantwortung, für Bakterienbefall ;)!
WENN DU NICHT MEHR WEITER WEIßT, DANN RUF BEIM AMT AN!
Ich rief daher beim Grazer Gesundheitsamt an und sprach mit Fr. Ing. Walpurga Rath, der Leiterin des Referates für Lebensmittelkontrolle, darüber und erhielt in einem sehr informativen Gespräch einen Einblick in die Angelegenheit.
Dabei sprachen wir darüber, dass in Kärnten bereits seit 6 Jahren die Ausgabe von Maroni im Zeitungspapier-Stanitzel verboten sei.
In Graz hätte man die Verkäufer schon seit Jahren darüber informiert, daher hatte sich in Graz, eine Mischkultur entwickelt, unbedrucktes Papier fand man in den Ständen ebenso, wie Zeitungspapier.
Jedoch sieht das Gesetz eine Verpackung in Zeitungspapier nicht vor.
Das heißt, die Gründe sind also eher juristischer als hygienischer Natur, das Gesundheitsamt setzt hier lediglich das geltende Gesetz durch.
Frau Ing. Rath gab aber zu bedenken, dass in Supermärkten auch kein Zeitungspapier zum Verpacken von Schinken oder Wurst verwendet wird.
Die Maroni Standler sehen das ein bisserl anders, der aus Krakau stammende Verkäufer am Stand vor der Bank-Austria Zentrale in der Grazer Herrengasse meinte, dass die eingesammelten Zeitungen, somit noch einmal wiederverwendet werden, ehe Sie im Müll landen würden.
„Auch das ist ein Beitrag zum Umweltschutz!“, sagte der Verkäufer zu mir, der seit 26 Jahren hier arbeitet und in den Stehzeiten die Zeitungsblätter las um besser Deutsch zu lernen.
Gut, die Argumente lasse ich einmal so stehen, die Standeigner haben sich natürlich eine Menge Geld bei der Verpackung erspart, die „Tradition“ kam Ihnen dabei also durchaus recht.
Nun müssen Sie halt unbedrucktes/bedrucktes Verpackungspapier oder Papiersackerl kaufen, diese müssen übrigens nicht „plastifiziert“ sein, wie eine der abgedruckten Mähren dieser Geschichte behauptet.
FAZIT:
Was haben wir daraus gelernt? Die EU ist schuld und Zeitungsartikel können nicht nur die öffentliche Meinung vergiften sondern auch von wichtigeren Themen ablenken.
Um die EU-feindliche Haltung in Österreich brauchen wir uns jedenfalls dank solcher Art Berichte keine Sorgen mehr machen, ich bin gespannt ob der wöchentliche Bericht des EU-Vertreters in Wien Jörg Wojahn, dieses Thema aufgreift, vielleicht entscheidet das „ZEITUNGSSTANITZEL“ ja auch noch die Bundespräsidentenwahl.
EUER SIVIC!