Willkommen zum 231. Artikel!
„Nach einer Schlacht brauchen zwei Personen Champagner, der Sieger um sie zu feiern und der Verlierer um die Niederlage zu ertragen.“
Napoleon hatte mit diesen Worten durchaus recht, was die Herren Faymann, Mitterlehner, Strolz und Kohorten nun zu sich nehmen, entzieht sich meiner Kenntnis, die Wahlen in Oberösterreich hinterlassen jedoch tiefe Spuren.
In zwei Teilen widme ich mich daher den Pinken und ihrer aktuellen Lage vor den Wien-Wahlen.
Katzenjammer statt Easy-Rider.
Das Polit-Start-up NEOS steckt in einer Krise und damit ist nicht gemeint dass so mancher Abgeordneter das eigene Programm nicht kennt (siehe Ausgabe 230). Die Frage die sich vielen Wählern stellt ist: „Wofür steht NEOS?“
Trotz konstruktiver und teils konservativer Töne im Bezug auf die Asylthematik (Registrierung, vorübergehende Grenzkontrollen, ordentliche Unterbringung), kommen die Lösungskonzepte kaum in der Bevölkerung an.
Kann sich etwa noch jemand an Matthias Strolz, Beate Meinl-Reisingers Besuch in Traiskirchen erinnern?
Weiß jemand dass es in Wien kürzlich ein Treffen der europäischen Liberalen gab, bei dem ein Forderungskatalog präsentiert wurde?
Der Versuch nur mit Aktionismus Wählerstimmen zu holen, wie auch mit pinken Motorradgangs im Wahlkampf Stimmung zu machen, mag im Einzelfall ein lustiger Gag sein, hat aber mit Realpolitik nur teilweise etwas zu tun.
Eine Spitzenkandidatin die sich basierend auf Meinungsumfragen schon fix und ohne Demut vor dem Wähler im Landtag sieht, hat ein Problem.
Umfragen sind keine Urnengänge
Judith Raab hat sich wohl zu sehr darauf verlassen dass ihr die Prognosen 4% gaben und riskierte mit einer ähnlich zuversichtlichen Aussage „Wir haben Wien vor uns da stehen wir bei 7%, da ist der Einzug gesichert!“ am Sonntag gleichzeitig, dass die Wähler in Wien ihr Kreuzerl am Würstelstand statt in der Wahlkabine machen.
Mit dieser Haltung sagst Du deinen Wählern, „Bleibt zuhause, wir sind schon drinnen!“; sagte mir Gestern ein bekannter Landtagsabgeordneter, der bei Wahlen immer den Mobilisierungsgrad vor Augen hat und Demut einmahnt.
„Nehmen die NEOS Drogen? Die schaffen in Wien keine 3% bei dem Kack Gelaber“
„Die NEOS sind eine Bundespartei, die sollen Kandidaturen in den Ländern die keiner braucht besser sein lassen.“
Einige meiner Leser sehen die rosa Blase platzen und die Partei gleichzeitig beim Versuch den geplatzten Gummi zu kleben und wieder aufzublasen, anstatt einen „neuen inhaltlichen Weg“ zu gehen. Umfragen darf man nicht mit Urnengängen verwechseln, wer die Mechanik nicht versteht hat ein ganz großes Problem.
Zwei blaue Augen, aber die Zähne sind noch da!
Die NEOS haben am Sonntag nicht nur vom Wähler, sondern auch von den Medien jeweils ein blaues Auge bekommen, dabei war das Ergebnis gar nicht einmal so schlecht.
Wenn man sich nämlich die Gemeinderatswahlkämpfe in Oberösterreich anschaut, kann man ruhig sagen: „Erfolgreich abgeschlossen, Note 2, setzen.“
In Linz konnten die Pinken unter der Führung von Lorenz Potocnik wesentlich mehr Stimmen auf Gemeinderats– (4938) als auf Landtagsebene (4469) einfahren und somit 3 Mandate sichern, in 14 von 18 Gemeinden gab es insgesamt 20 Sitze, was einer Erfolgsrate von 77,77% entspricht.
In der Steiermark hat man es zum Vergleich bei 15 Kandidaturen nur in 6 Gemeinden geschafft und stellt landesweit 8 Gemeinderäte. Graz war nicht dabei, dieses wählt erst 2017 wieder.
Die Wahlen in Oberösterreich waren also per se keine Nullnummer und wenn man bedenkt dass man in den Städten Linz, Wels, Steyr. Leonding und Ried mit zusammen ca. 310.000 Einwohnern vertreten ist, kann man mit den erreichten Mandaten sehr zufrieden sein.
Im zweiten Teil gibts dann mehr…
Euer Sivic
Zum Schluss noch ein Programmhinweis:
Heute ECO um 22:30 in ORF 2, „Sichere Sieger: wer wirtschaftlich von den Wahlen profitiert“