Hallo zu meinem 219. Blogartikel!
Heute bin ich mal kürzer als sonst, denn das was ich in erster Linie heute tue, ist Fragen zu stellen.
Die aktuelle Flüchtlingswelle ist ja in aller Munde, und vielen Menschen stellt sich die Frage: „Wieviele Flüchtlinge verträgt das Land?“.
Die Frage kann ich schwer beantworten, denn die menschengerechte Unterbringung, die an gewisse Kriterien und Standards gekoppelt ist, lässt mit den derzeit zur Verfügung stehenden Mitteln nur eine begrenzte Zahl von Personen zu, die in den Aufnahmezentren betreut werden können.
Die aktuelle Situation hat natürlich auch Auswirkungen auf die Art, wie diese Personen untergebracht und versorgt werden.
In der Redaktion gibt es natürlich dazu divergierende Meinungen, wir haben uns aber auf die folgenden Fragen geeinigt, die wir in nächster Zeit stellen und auf deren Beantwortung wir uns konzentrieren werden.
1. Wer sind diese Leute, woher kommen Sie, sind es alte Menschen, Kinder, Frauen Männer, Jugendliche?
2. Wie hoch ist die Zahl der Männer und derjeniger Personen, die im wehrfähigen Alter sind?
3. Warum hat sich eigentlich noch kein Journalist die Mühe gemacht, den syrischen und irakischen Botschafter oder anderen offizielle Vertretern danach zu fragen, wieviele Deserteure und/oder Flüchtlinge aus dem jeweiligen Land in Österreich sind?
4. Wissen die Botschaften überhaupt, wer hier ist oder gibt Österreich die Daten nicht weiter, weil man Bedenken hätte dass es vielleicht zu Verschleppungen und Repressalien gegen Verwandte in der Heimat oder gezielten Tötungen kommt, und werden dem gegenüber verfälschte Identitäten als kleineres Übel angesehen?
5. Wird Österreich und Europa nicht eigentlich Mittäter, wenn Deserteure oder Kriegsdienstverweigerer bei uns Unterschlupf suchen und somit den „Guten“ im Kampf gegen den IS die Soldaten ausgehen?
6. Soll man Asylanten nur ein zeitlich begrenztes Asyl (mit einer Überprüfung alle 2 Jahre) geben, um danach zu prüfen, ob eine Rückkehr in die Heimat vertretbar / möglich ist.
7. Sollte die EU nicht für jeden flüchtenden, wehrfähigen Mann, der zu uns kommt, nicht selbst Soldaten nach Syrien bringen, um den IS Paroli zu bieten?
8. Gibt es dann einen Aufschrei bei uns, wenn es heißt, dass unsere nicht ganz freiwillig zu dieser Pflicht vereidigten Jungs anstelle der Flüchtlinge zum Zug kommen?
9. Wieviele Parteien und Organisationen nutzen die jetzige Situation aus, um damit Kleingeld bei Wahlen zu machen und / oder sich entsprechend zu profilieren?
10. Welcher Umstand hindert die öst. Regierung daran, all jene Flüchtlinge (z.B. Fachkräfte, Reinigungs- und Küchenpersonal) in Anspruch zu nehmen, dass diese sich um ihr eigenes Wohlbefinden in den Zentren kümmern und somit Beschäftigungen nachgehen, die für die Sauberkeit und Instandhaltung der Asylzentren von Nöten sind?
Zur letzten Frage noch eine Ergänzung:
1914 gerieten nach dem Fall der deutschen Kolonie Tsingtau mehr als 900 deutsche und österreichische Soldaten in japanische Kriegsgefangenschaft, die Männer kamen in das Lager Bando, und im Gegensatz zu den Umständen in anderen Lagern, förderte die Lagerverwaltung ein Beschäftigungsprogramm (Druckerei, Fortbildungskurse, Gemüseanbau etc.) für die Kriegsgefangenen und den regen kulturellen wie auch wirtschaftlichen Austausch der untergebrachten Soldaten, die aus allen Schichten der Gesellschaft kamen und ihre Kenntnisse weitergaben.
Daraus entstand übrigens auch die Städtepartnerschaft Lüneburg-Naruto.
Ein Kriegsgefangenenlager und ein Asylzentrum sind natürlich unterschiedliche Institutionen, die aber vom Prinzip her gleich funktionieren, man wird dort, bis sich eine Lage geklärt hat, untergebracht.
Ich glaube, dass man sich ruhig an diesen Programmen von damals orientieren könnte, um die Situation in Traiskirchen und Co. zu entspannen und der Bevölkerung auch die Angst im Umgang mit den Flüchtlingen zu nehmen. Wenn die Flüchtlinge zum Nichtstun verdammt werden, fördert dies bei allen Beteiligten unnötig Unbehagen. Ich weiß aber, dass dadurch gewisse Hilfsorganisationen befürchten, selbst Aufträge zu verlieren.
Am Ende geht es dann leider oft nicht um die Bedürfnisse der Betroffenen, sondern um die politische Machtstellung im Umgang mit dem Problem.
Im nächsten Artikel erzähle ich über meine Erfahrungen mit Flüchtlingen.