148, Interessante Ansichten, oder lieber zweimal nachgedacht, als einmal falsch gehandelt!

VonSivic

14. Oktober 2014

Willkommen zur 148. Ausgabe meines Blogs…

Zweimal nachdenken lohnt sich manchmal bevor man eine Handlung tut, aber gut dass sage ausgerechnet ich. Nach einer netten Runde quer durch Österreich und die besetzten Gebiete (Freitag nach Salzburg, Samstag Abend nach Innsbruck gefahren und Gestern über Wien nach Graz retour, dazwischen noch am Brenner-Pass und in Sterzing gewesen), bin ich heute mal froh es etwas ruhiger angehen zu können, auch wenn mir die Arbeit nicht ausgeht.

Auf Inside Politics Episode 14 müsst ihr leider noch ein wenig warten und euch in Geduld üben, da ging leider ein bisserl was schief, aber keine Sorge dass kriegen wir noch hin. Und somit wurde auch ich ein Opfer meiner eigenen Hudelei, damit eröffne ich einen Nachrichtenspiegel bei dem sich Ursache und Wirkung mehr als nur einmal die Hand geben.

Aber fangen wir mal mit einer interessanten Geschichte an:

In Deutschland hat sich ein Bumerangeffekt breit gemacht, die Zeitungsverleger zahlen nun die Zeche dafür dass Sie den Zeitungsboten keinen Mindestlohn zukommen bezahlen. Denn jetzt gibt es immer weniger Mitarbeiter und die Kunden kriegen ihre Morgenzeitung erst am Vormittag, oder gegen Mittag.

Somit wirkt sich das Argument der Mindestlohn gefährde die Pressefreiheit umgekehrt aus, denn wenn die Leute anders wo mehr Geld bekommen, als bei den großen Medienkonzernen wird es ein Problem geben. Dass ist dann halt der umgekehrte Weg der Rationalisierung, nämlich der wo die Arbeitnehmer rational darüber nachdenkt, ob es die Mühe wert ist in einem solchen sich abzurackern, wenn man gleicher „Qualifikation“ anders wo mehr bekommt.

Somit sollten die Verleger und Manager in Zukunft bevor sie ins Büro fahren, vielleicht einen Abstecher beim Vertriebslager machen und direkt den Kundenkontakt pflegen.

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Aufgrund meiner Mitgliedschaft beim Movimento Trieste Libera ist der nachfolgende Artikel über die Brennerkundgebung der Süd-Tiroler-Freiheit am letzten Sonntag nur bedingt neutral.

Süd-Tirol ist nicht vergessen.

Bild 1: Wieder vereint, Österreicher, Süd-Tiroler, Welsch-Tiroler und Triestiner demonstrieren gemeinsam.
Was für die Triestiner der 3. November 1918 ist (Tag des Einmarsches der Italiener), ist für die Süd-Tiroler der 10. Oktober 1920, also der Annektionstag an dem das italienische Parlament die Annektion Süd-Tirols beschlossen hatte. 
Ich bekam vor einigen Wochen die Einladung der Süd-Tiroler-Freiheit auf den Brenner hin zu kommen und bei der all jährlichen Kundgebung teilnehmen.
Doch ich kam nicht allein, 8 Mitglieder der Schwarz-Gelben-Allianz und 10 weitere Kollegen aus Triest ergänzten die Veranstaltung, an der 150-200 Leute teilnahmen.

Dabei wurde über den Vertrag von Saint-Germain und die Problematik gesprochen, dass Süd-Tirol durch seine Zugehörigkeit an Italien, besonders in den Bereichen der Gesundheitseinrichtungen (Schließung von Bezirkskrankenhäusern), zunehmenden Wettbewerbsnachteilen (Höhere Abgaben als in Nord und Ost Tirol) und der steigenden Jugendabwanderung (Ausbildung in Österreich, Verbleib im Ausland) zusehends mit dem Erhalt des sozialen Gefüges zu kämpfen hat.

Video: „Wer glaubt dass diese Grenzen nicht mehr verändert werden können, 
der hat Europa nicht verstanden!“, Sven Knoll Süd-Tiroler Freiheit.

Auch die sich fortsetzende Beschneidung der Autonomie Süd-Tirols durch die Regierung in Rom und der zunehmende Nationalismus in Italien, waren neben der Forderung nach Freiheit und einem Unabhängigkeitsreferendum Thema in den Reden der Süd-Tiroler Landtagsabgeordneten Sven Knoll und Bernhard Zimmerhofer

Bild 2: Paolo Parovel (MTL) teilt den Anwesenden die ungebrochene 
Solidarität Triests mit Süd-Tirol im Kampf um die gemeinsame Freiheit mit.

Nach dem Vertreter der Süd-Tiroler-Freiheit (STF) Sven Knoll, Christian Kollmann, Bernhard Zimmerhofer, der Schwarz-Gelben-Allianz (SGA) Alexander Schneider und Paolo Parovel vom Movimento Trieste Libera (MTL) zu Wort kamen, bildete sich am Kreisverkehr der zwischen den Grenzstationen liegt, eine Menschenkette in der Buchstaben die das Wort TIROL ergaben hochgehalten wurden und dutzende Flaggen und Banner mit den Farben, Friauls, Triests, Tirols und Österreichs zu sehen waren.

Bild 3: Menschenkette am Brenner. 

Ziel dieser Aktion, war es einmal mehr Aufsehen und Solidarität für die Wiedervereinigung Tirol’s und insbesondere die Unabhängigkeit der von Italien okkupierten Gebiete der heutigen Europa-Region Tirol, also Süd- und Welsch-Tirol zu bekunden.

Berichte über die Veranstaltung findet ihr unter den folgenden Links:

Süd Tiroler Freiheit
Movimento Trieste Libera
Bericht vom Sender RAI-Bozen

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Interessant ist auch der folgende Artikel 

Italien entledigt sich seiner eigenen Jugend:

Ein wesentlicher Punkt ist nicht zuletzt hier eine bürokratische Bremse die Süd-Tiroler eher dazu motiviert nach dem Studium nicht wieder zurück in die Heimat zu ziehen. Denn immer mehr Süd-Tiroler die in Österreich studiert haben und deren Studienabschlüsse in Italien nicht anerkannt werden, da Italien den Bologna-Prozess bislang nicht ratifiziert hat, bleiben im „Vaterland“ oder gehen wo anders hin. Diese Zahl geht übrigens in die Tausende (~8.000 allein in Österreich) und betrifft vor allem Personen die Bachelor-/Master- Studiengänge auf Universtäten besuchten und auf Fachhochschulen studierten / studieren, da die Institution der FH in Italien unbekannt ist und daher ein Equivalent fehlt.
Eine extra einberufene bilaterale Kommission muss Studien und gegebenenfalls Studienabschlüsse gesondert nostrifizieren, die italienische Seite hat aber schließlich die Endscheidung der Anerkennung letztinstanzlich zu treffen, ob ein Studium oder ein Abschluss auch in Italien anerkannt werden (Link aktueller Stand). Studierende die Deutschland, der Schweiz, Frankreich oder der Rest-EU studiert haben, haben überhaupt das gesamte Studium (einzelne Prüfungen) bei einer italienischen Universität die ein vergleichbares Studium anbietet, einzureichen und müssen in einem mühevollen Notrofizierungs-Prozess ein bis zwei Jahre darauf warten, ob ihr Studium anerkannt wird.
(Details dazu, im folgenden Bericht der Süd-Tiroler Hochschülerschaft (2014*))

Solche bürokratischen Hürden, zeigen eine zunehmende Unzufriedenheit innerhalb der jungen Bevölkerung auf.
Neu ist das Problem übrigens nicht, denn ab 1927 (lt. Wikipedia-Artikel über Luis Trenker)/ 1933 (lt. obigen Bericht Süd Tiroler Hochschülerschaft) wurden in Italien keine ausländischen Studienabschlüsse (Mussolini sei dank) mehr anerkannt, womit vor allem in Süd-Tirol ein Ausübungsverbot für Akademiker mit österreichischen Abschlüssen bestand, in einer etwas abgeschwächten Form gilt dies nun erneut.
Man könnte jetzt glauben dass sich diese Situation in Protesten entladen würde, dies ist jedoch nur teilweise der Fall, denn die weit verbreiteteren Formen des stillen Protests gegen diese Art fehlgeleiteter Politik, sind Resignation und Auswanderung (Brain-Drain), bzw. Verbleib im Ausland.

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Zum Schluss noch etwas in eigener Sache (als Raabaner), während Andere für ihre Unabhängigkeit kämpfen verlieren die steirischen Gemeinden die ihrige, der VFGH hat heute die Gemeindefusionen in seinem Urteil bestätigt und gestattet somit die ab Jänner stattfindenden Zwangsfusionen.

Habt euch wohl, euer Sivic…

VonSivic

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