130, Inside Politics Ep. 11, Lernens Geschichte, aber schnell.

VonSivic

2. September 2014

Von der Humanität, durch die Nationalität zur Bestialität, dies prophezeite schon Franz Grillparzer zur Mitte des 19. Jahrhunderts. Und selbst wenn Volksverhetzung bei uns laut Paragraf 130 STGB strafbar ist, so hilft dies nichts wenn Menschen wegen ihrer Abstammung, gedemütigt, verfolgt, gefoltert oder gar getötet werden und wir dabei einfach zusehen.

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Am 1. September, 75 Jahre nach dem Beginn des 2. Weltkrieges hat nun ein gewisser Hr. Putin einen Anruf bei einem gewissen Hrn. Barosso getätigt und angekündigt das wenn er will, er in zwei Wochen in Kiev sein kann.
Dem Vernehmen nach, dürfte es sich bei dieser Aussage nicht gerade um die Ankündigung eines Staatsbesuches gehandelt haben.

Im heutigen Beitrag geht es jedoch weniger um die Ukraine als um die Konsequenzen die dabei für Unschuldige entstehen können, wenn Vollidioten glauben dass man Grillparzers Warnung mit viel Zynismus in die Realität umsetzen muss.
Das Haus Savoyen und sein guter Duce Mussolini die als größte Vertreter die nationalstaatliche italienische Hoch-Kultur über alles andere auf der Welt  stellen wollten, haben da genug Dreck am Stecken und können mehr als nur eine Oper darüber singen, wie nett Sie zu ihren unterworfenen Völkern waren.

Und weil ich ja Mitglied der Trieste Libera bin, weise ich darauf hin dass der folgende Artikel nicht unbedingt unabhängig ist.

Inside Politics Episode 11.

Dies ist die Folge die ich am vorletzten Tag meines 10 tägigen Triest-Besuches mit Paolo Parovel am 6. August gedreht habe. Paolo Parovel studierte einmal Physik, verfasste etliche Bücher über Triest und seine Geschichte, führte eine eigene Buchhandlung und war als Verleger tätig, war für strategische Studien als Anlyst tätig und ist nach wie vor Journalist und Zeitungsherausgeber im Geschäft. Beim Movimento Trieste Libera bezeichnet man ihn gerne als „Ideologen“, auch wenn er dies selbst nicht ganz so sieht, so ist er doch jemand der die Bewegung vorantreibt.

Eines ist er aber bestimmt, Freiheitskämpfer und Patriot, der trotz seiner 70 Jahre, noch immer höchst vital ist und neben Italienisch/Triestinisch, auch noch Slowenisch, Deutsch und Englisch spricht.

Trotz einiger technischen Unzulänglichkeiten, haben wir uns 38 Minuten, so gut es ging auf Deutsch über die wirtschaftliche, politische und gesellschaftlichen Fragen zu sprechen mit der Triest aktuell konfrontiert ist, unterhalten. Und auch die Frage der eigenen „österreichischen“ Identität der Einwohner von Triest, eingehend diskutiert,

Die Italiener haben uns befreit, befreit von Identität, Geschichte, Arbeit, Hafen, Kultur….

Video: Inside Politics Episode 11, diesmal im 
Gespräch mit Paolo Parovel (MTL)

Auch wenn wir beide hier zum Lachen begannen und in den 9 Tagen gemeinsamer Tätigkeiten sowie dem Video selbst, viel gelacht haben, hatte diese Aussage einen sehr ernsten Hintergrund.

Ich will hier keine dunkle Kulisse malen, doch was in dieser Stadt nach den beiden Weltkriegen stattfand sind alles andere als Ruhmesblätter mit denen sich der „doppelte“ Kriegsgewinner Italien geschmückt hatte.

Zum Schluss ein kurzer Rückblick:

Der Bevölkerung wurde 1918 zuerst einmal die Führung nicht italienischer Namen verboten, so hätte ein Franz Müller sich – sofern der Beamte gnädig war – in Franz Muleri umbenennen müssen, wenn es sich um beim zuständigen Organ um einen italienischen Nationalisten handelte, konnte sich der gute Mann, gleich auf Franko Muleri umtaufen lassen, sofern er nicht seinen Beruf (z.B. als Polizist, Hafenarbeiter, Arzt, etc…..) aufgeben wollte. So ging es mehr als 30.000 Triestinern die sich zu einer Namensänderung motivieren ließen, oder dazu mit der Androhung von Konsequenzen gezwungen wurden, dies erging den Menschen in Süd-Tirol, dem Trentino, Friaul, Istrien und Dalmatien übrigens genauso.

Kultur und Geschichte waren die erste Opfer der Faschisten, während es in Österreich-Ungarn trotz Nationalitätenkonflikt ein verfassungsmäßiges Anrecht auf die Ausübung der slowenischen Sprache gab, war es den neuen italienischen Staatsbürgern sehr wohl verboten, die nicht italienische Muttersprache nur in den Mund zu nehmen.

Dies gipfelte 1920 nach dem Tod zweier Italiener in Split in einem Brandanschlag auf den Narodni-Dom, der Zentrum der slowenisch-sprachigen Gemeinde war. Feine Leute, waren diese italienischen Faschisten.

Der Rest ist leider Geschichte geworden, die schon fast vergessen wurde.

Vielleicht sollten unsere Politiker überall auf der Welt mal darüber nachdenken, bevor sie wieder einmal auf den roten Knopf drücken und die Menschen auf Wanderung schicken, denn nicht nur die Soldaten sind Opfer, auch die Leute die schließlich mit den Konsequenzen leben dürfen.

VonSivic

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