Die Zahlendeutung lasse ich heute einmal aus, denn gestern verließ uns ein großer Akteur des deutschsprachigen Journalismus die Weltbühne, Peter Scholl-Latour ein höchst gebildeter Akademiker, ehemaliger Fremdenlegionär und weitgereister Kenner dieser Erde und ihrer Menschen.
Noch im Juni war er bei der 90 jährige bei einer Phoenix Runde eingeladen und gab seine warnenden und mit viel Hintergrundwissen versehenen Kommentare ab.
Scholl Latour studierte Philologie, Politikwissenschaften und Arabistik in Frankreich und dem Libanon, nahm wie er hier zum Ausdruck brachte, am Indochina-Krieg (dem Vorspiel zum später genannten Vietnamkrieg ) als einer von 35.000 Deutschen auf französischer Seite teil. Kurze Seitennote wie im spanischen Bürgerkrieg, nahmen auch hier Österreicher teil, die Zahl lag bei ca. 1.500 „Freiwilligen„, die wie auch in Deutschland vornehmlich in der französischen Besatzungszone (Vorarlberg und Tirol) rekrutiert wurden.
Er wollte sich noch im 2. Weltkrieg den Tito-Partisanen anschließen, wurde aber bereits in der Steiermark verhaftet und war bis Kriegsende Gefangener der GESTAPO.
Was ich persönlich an Peter Scholl Latour als „Kollegen“ so geschätzt habe war seine „globale“ und offene Sichtweise, wenn er Slobodan Milošević kritisierte und beschimpfte, da war die Schelte für Schröder, oder Clinton auch nicht weit, er war jemand der sich bis zuletzt gegen das heutige Propaganda-Fernsehen wehrte und auch in seinen Ausführungen immer einen „Gesamteindruck“ vermittelte.
Ich hätte gerne mit ihm im Zuge der geplanten „Deutschland Tour“ von Inside Politics in Staffel 2, eine Flasche Bordeux getrunken dies bleibt mir leider verwehrt, aber wer weiß wo man sich noch begegnet.
Scholl-Latour war ein Beweis dafür dass man selbst im hohen Alter noch jung bleiben kann.
Kaum einer unter den deutschsprachigen Journalisten prägte den folgenden Satz so wie er, den sich vielleicht unsere Marionetten in Medien und Politik einmal richtig zu Gemüte führen sollte:
„Erst wenn man sich in die Perspektive eines Anderen versetzen kann, kann man diesen auch erst richtig bekämpfen.“ Ich für meinen Teil würde noch „und verstehen“ hinzufügen und das wäre sicher ein Wort in Scholl Latours Sinne gewesen, der bei all seinen Analysen stets beide Seiten zu Wort kommen lies und gleichermaßen kritisierte, siehe hierzu seine Dokumentationen über Bosnien und die Veränderung unserer modernen Welt, als auch sein Buch „Der Weg in einen neuen Krieg„, sein nächstes Werk „Der Fluch der guten Tat!“, erscheint posthum im September.
_________________________________________________________________________________
Folgender Artikel ist Aufgrund der Mitgliedschaft des Autors bei besagter Organisation, nach journalistischen Kriterien nicht als „NEUTRAL“ zu werten.
Kleine Info noch, wie das Moviemento Trieste Libera berichtet, laufen nun Ermittlungen und Untersuchungen gegen die pseudo-separatistischen Organisationen „Movimento Territorio Libero 3“ und der „Gruppo Sicurezza Trieste Libera“, aufgrund von illegalen Drogenhandel, Geldwäsche, Betrugs und „paramilitärischer“ Übungen (woher kenne ich diese Aussage nur ?).Das Movimento Trieste Libera veranstaltet am Montag (18.Aug.) eine Pressekonferenz in der die Organisation zu den Ereignissen Stellung nehmen wird. Denn dieses Verhalten ist ein Versuch die pazifistische Einstellung der gesamten Unabhängigkeitsbewegung zu unterminieren.
Nur zur Verinnerlichung so etwas passiert in Triest, also drei Autostunden von Graz entfernt. Was wohl Scholl-Latour dazu gesagt hätte?